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Zeitschrift FORUM GESCHICHTSKULTUR RUHR 1/2017

Zeitschrift FORUM GESCHICHTSKULTUR RUHR, Schwerpunkt: „Protestantismus
und Säkularisierung im Ruhrgebiet“, hrsg. v. Deutschen Bergbau-Museum
Bochum, Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher, Regionalverband Ruhr
/ Route Industriekultur, Ruhr Museum und Stiftung Industriedenkmalpflege
und Geschichtskultur, ISSN: 1436-7661, Heft 1/17

Das christliche Mittelalter ist von der Auffassung bestimmt, es gäbe den
einen Himmel, der alles Irdische umfasst. Mit Luthers Wittenberger
Thesen wird dieses Denken Geschichte. Die Reformation setzt in
konfliktreichen Prozessen Pluralität im Religiösen und Politischen
durch. Dabei hatte sich der Protestantismus nicht nur gegenüber den
religiösen Deutungsansprüchen der katholischen Kirche zu behaupten,
zugleich beanspruchten mit Humanismus und Aufklärung weltliche, auf
religiöse Deutung verzichtende Weltanschauungen Geltung.
Auseinandersetzungen blieben nicht auf den religiös-philosophischen Raum
beschränkt, vielmehr verknüpften sich herrschaftlich regionale – später
dann nationale – Interessen mit religiösen Legitimationen, die
wesentlich auch das politische und gesellschaftliche Gefüge der
regionalen Räume an Rhein und Ruhr mitbestimmten.

Das Reformationsjubiläum, das im Ruhrgebiet Anlass für vielfältige
historisch akzentuierte Aktivitäten (siehe das interreligiöse Projekt
„Der geteilte Himmel“, S. 30 f.) gibt, bestimmt den Schwerpunkt dieser
Forum-Ausgabe. In den Beiträgen werden Dimensionen der durch den
Protestantismus hervorgerufenen gesellschaftlichen Dynamik insbesondere
im politischen und gesellschaftlichen Leben der Region deutlich, die
umfassend die kulturellen und sozialen Alltage der Menschen
beeinflussten. Ausgelotet wird der lange, noch nicht zuende gegangene
Weg zu konfessioneller Toleranz, die „den Kern der säkularen
Gesellschaft“ (L. Hölscher) ausmacht. Eindrücklich wird der
fünfhundertjährige Prozess der Veränderung des Protestantismus in
epochenspezifischen Ausprägungen des Lutherbildnisses, die weit über den
kirchlichen Raum hinausweisen (A. Geck). Gleichfalls 500 Jahre
Veränderung von Religiosität nunmehr im regionalen Raum des heutigen
Ruhrgebiets bestimmen das Ausstellungsprojekt „Der geteilte Himmel“ (S.
32 ff.), das seit dem 2. April im Ruhr Museum gezeigt wird. Einblicke in
historische Sichtweisen der Ausstellung auf das Religiöse eröffnen fünf
Abbildungen von ausgewählten Exponaten, die den musealen Reiz aufzeigen,
über die Dinghaftigkeit des lebensweltlich Fremdgewordenen historische
Erfahrungen zu ermöglichen. Zugleich wird mit den beigefügten
Objektbeschreibungen durch die „Ausstellungsmacher“ eine
Kontextualisierung angeboten, die historisch-kritische Einordnungen des
Gesehenen zulässt.

Das Heft weckt hoffentlich das Interesse, den vielfältigen
Veranstaltungsangeboten im Reformationsjahr mit Neugier zu begegnen.

/Editorial, Franz Josef Jelich/

Den kompletten Heftinhalt finden Sie unter: www.geschichtskultur-ruhr.de

Redaktion: Franz-Josef Jelich (verantw.) und Susanne Abeck unter
Mitarbeit von Walter E. Gantenberg
Kosten: 7,50 €
Bestellmöglichkeit: Klartext Verlag, info@klartext-verlag.de