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Zeitschrift FORUM GESCHICHTSKULTUR RUHR 2/19

Zeitschrift FORUM GESCHICHTSKULTUR RUHR 2/19, Schwerpunkt „„Zuwanderung
und politische Kultur im Ruhrgebiet“, hrsg. v. Deutschen Bergbau-Museum
Bochum, Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher, Regionalverband Ruhr
/ Route Industriekultur, Ruhr Museum, Stiftung Geschichte des
Ruhrgebiets und Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur,
112 Seiten, ISSN 1436-7661, 7,95 €

Der Mythos vom „Schmelztiegel Ruhrgebiet“, wonach „das Ruhrgebiet
vielfältige Zuwanderungen gewissermaßen aufgesaugt hat und aus diesen
Zuwanderungen eine liebenswert offene und ,bunte‘ Region und
Kulturlandschaft“ (C. Seidel, S. 11) entstanden ist, bröckelt derzeit –
nicht zuletzt bedingt durch die auch an Rhein und Ruhr seit 2017 nicht
unerheblichen Wahlerfolge der fremdenfeindlichen Alternative für
Deutschland (AfD). Unbestreitbar handelte es sich um eine erhebliche
Integrationsleistung des „Melting Pot“ Ruhrgebiet, seit Mitte des 19.
Jahrhunderts zahlenmäßig bedeutsame unterschiedliche
Migrationsbewegungen (s. den Beitrag von C. Nonn) zwar nicht
konfliktfrei aber zumeist erfolgreich gesellschaftlich und kulturell
einzubeziehen. Hatte dies wesentlich mit den industriellen
Konstitutionsbedingungen des Wirtschafts- und Arbeitsraums Ruhrgebiet zu
tun, so greifen die traditionellen, vorwiegend an großbetriebliche
Arbeit gebundenen Integrationsfaktoren im Strukturwandel der Region
gegenwärtig nur noch bedingt, worauf S. Demiriz und S. Goch in ihrem
Beitrag hinweisen.

Neben einer Zuwanderung, die aufgrund von konjunkturellem
Arbeitskräftebedarf erfolgte, gab es Migrationsbewegungen deren
Hintergründe u. a. kriegsbedingte Zwangsarbeit (C. Seidel), Flucht und
Vertreibung (D. Kift) oder Aussiedlung waren. Hier stellen sich Fragen
des Umgangs mit ausgegrenzten, häufig diskriminierten
Bevölkerungsgruppen, deren „Zuwanderung“ nicht einfach in der
Integrationsperspektive zu diskutieren ist. Vielmehr ist mit der
historischen Erarbeitung von gesellschaftlichem Unrecht eine komplexe
demokratische Erinnerungskultur zur Integrationsgeschichte zu befördern,
die auch im Gegensatz zum aktuellen populistischen Fremdenhass einen
Beitrag für eine offene partizipative Zivilgesellschaft leistet.

Nicht unerwähnt bleiben soll der Beitrag zu den „Gastarbeiterinnen“ im
Ruhrgebiet, mit dem A. Finzi und A. Mazzara ein bislang noch wenig
beachtetes Feld der Ruhrgebietsgeschichte eindrucksvoll in den Blick nehmen.

Den Schwerpunkt des letzten Heftes zur „Moderne im Ruhrgebiet der 1920er
Jahre“ finden Sie sowohl in den Veranstaltungen als auch in den
historischen Ausstellungen weiterhin als wichtigen thematischen Bezug im
auslaufenden Jahr repräsentiert. Besonderes Interesse verdient die
Ausstellung „Pest!“, die sich mit den dramatischen gesellschaftlichen
Folgen dieser Krankheit über alle Epochen rund um den Globus befasst.
Sie ist seit September im LWL-Museum für Archäologie Herne zu sehen.

Angezeigt werden die Bücher „Die Stadt der Städte. Das Ruhrgebiet und
seine Umbrüche“ sowie „Zeit-Räume Ruhr. Erinnerungsorte des
Ruhrgebiets“, die den Umgang mit der Geschichte des Ruhrgebiets neu
fundieren.

/Editorial / Franz-Josef Jelich/

Das komplette Inhaltsverzeichnis des aktuellen Heftes finden Sie unter
www.geschichtskultur-ruhr.de/zeitschrift-forum/

Redaktion: Franz-Josef Jelich (verantw.) und Susanne Abeck. Die
Zeitschrift Forum Geschichtskultur Ruhr kann beim Klartext Verlag für
7,95 EUR je Heft bestellt oder für 15,00 EUR im Jahr abonniert werden.
Ältere Ausgaben (2017/2 und älter) kosten 7,50 €. Verkaufspreis Online:
5,00 € je Heft. Bestellmöglichkeit: Klartext Verlag, info@klartext-verlag.de