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Zeitschrift Forum Geschichtskultur Ruhr 1/21

Zeitschrift FORUM GESCHICHTSKULTUR RUHR 1/21, Schwerpunkt *Public
History im Ruhrgebiet*, hrsg. v. Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Forum
Geschichtskultur an Ruhr und Emscher, Regionalverband Ruhr / Route
Industriekultur, Ruhr Museum, Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets und
Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, 120 Seiten, ISSN
1436-7661, 7,95 €

Die Internationalisierung der Geschichtswissenschaft hinterlässt auch
beim Forum Geschichtskultur Ruhr Spuren. Nach der letzten Ausgabe zur
‚Visual History‘ folgt nun ein Heft zur ‚Public History‘.

Alfons Kenkmann bestimmt den Begriff unangestrengt mit ‚Angewandte
Geschichte‘, womit er die Geltendmachung von Geschichte im öffentlichen
Raum als Kern von ‚Public History‘ ausweist. Die Beschäftigung mit der
öffentlichen Repräsentation von Geschichte ist im deutschsprachigen Raum
mit dem von Jörn Rüsen Anfang der 1990er Jahre formulierten analytischen
Konzept ‚Geschichtskultur‘ verbunden. Historische Repräsentationen
werden dabei nicht nur in ihren empirischen Erscheinungsformen, sondern
auch reflexiv nach den ihnen zugrundeliegenden historischen
Sinnbildungen befragt, um nicht zuletzt geschichtsdidaktische
Fähigkeiten zur professionellen Vermittlung zu entwickeln.

‚Public History‘ wird zu Beginn des Heftschwerpunkts von J. Rüsen in
einen theoretischen Bezugsrahmen zur ‚Geschichtskultur‘ gesetzt. Während
der Aufsatz von H. T. Grütter den Wandel historischer Narrative in den
Dauerausstellungskonzepten des Ruhrland-/Ruhr Museums mit
gesellschaftlich veränderten Sichtweisen auf die Ruhrgebietsentwicklung
seit den 1980er Jahren verbindet, thematisiert M. Farrenkopf differente
Repräsentationsformen von Bergbaugeschichte im Ruhrgebiet, die auf
unterschiedliche Darstellungsinteressen von Laienhistoriker*innen und
von nach wissenschaftlichen Standards arbeitenden Professionellen
zurückgehen. Eine diskursive Verknüpfung beider Akteursebenen zeigen S.
Abeck und U. C. Schmidt für die seit den 1990er Jahren vom Forum
Geschichtskultur an Ruhr und Emscher bislang siebenmal durchgeführten
Geschichtswettbewerbe zu Themen der Ruhrgebietsgeschichte auf, mit 
denen eine aktive Netzwerkbildung zur regionalen Geschichtskultur
betrieben wurde/wird. Für A. Kenkmann ist die NS-Gedenkstättenarbeit ein
klassisches Feld ‚angewandter Geschichte‘, die in explizit
historisch-kritischer Repräsentationsabsicht an nationalsozialistische
Verbrechen erinnert – ein Ansatz, der im gegenwärtigen ‚Public
History‘-Hype nicht aufgeweicht werden dürfe. B. Welzel stellt sich am
Beispiel der stadträumlichen Wahrnehmung sakraler Baulichkeiten des
Mittelalters der geschichtsdidaktischen Herausforderung, über das
Aufzeigen von historischem Zusammenhangwissen Prozesse des Verstehens
von Fremdem zu eröffnen. Die für die touristische Vermarktung des
Ruhrgebiets zentrale ‚Route Industriekultur‘ wird von J. Golombek, L.
Althoff und W. Jäger aus diversen Blickwinkeln betrachtet, um die mit
der Route gegebenen Potentiale für eine kritische Sicht auf die
regionale Industrialisierungs- und Gesellschaftsgeschichte einzufordern.

Obwohl die Corona-Pandemie uns weiterhin fest im Griff hat, werden eine
Vielzahl von Ausstellungsprojekten in diesem Heft angezeigt, die für
personale Besucher*innen konzipiert sind und für
diese geöffnet werden wollen. ‚Public History‘ lebt vom/im
kommunikativen Austausch historischer Repräsentation. Trotz
individueller Lektüre mögen die in dieser Forumsausgabe vorgestellten
Texte und Bilddokumente Einladung sein, sich engagiert an Prozessen
„kritischer Sinnbildung“ (J. Rüsen, S. 5 f.) für ein aufgeklärtes
Geschichtsbewusstsein zu beteiligen.

/Editorial//
//Franz-Josef Jelich/

Das Inhaltsverzeichnis des aktuellen Heftes finden Sie *hier*
<www.geschichtskultur-ruhr.de/wp-content/uploads/inhaltsverzeichnis_forum_geschichtskultur_1_2021.pdf>*.*

Redaktion: Franz-Josef Jelich (verantw.) und Susanne Abeck. Die
Zeitschrift Forum Geschichtskultur Ruhr kann beim Klartext Verlag für
7,95 EUR je Heft bestellt oder für 15,00 EUR im Jahr abonniert werden.
Ältere Ausgaben (2017/2 und älter) kosten 7,50 €. Verkaufspreis Online:
5,00 € je Heft. Bestellmöglichkeit: Klartext Verlag, info@klartext-verlag.de


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