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Westfälisches
Westfälisches Vorsitzwechsel im Kuratorium

18 Jahre im Dienste der westfälischen Wirtschaftsgeschichte – Ilse
Brusis übergibt Vorsitz des Kuratoriums des Westfälischen
Wirtschaftsarchivs an Klaus Kaiser

Nach 18 Jahren beendet Ilse Brusis ihr ehrenamtliches Engagement als
Vorsitzende des Kuratoriums des Westfälischen Wirtschaftsarchivs (WWA)
und übergibt das Amt in die Hände ihres Nachfolgers, dem
parlamentarischen Staatssekretär Klaus Kaiser. Die mittlerweile
80-jährige ehemalige Ministerin für Arbeit, Soziales und
Stadtentwicklung, Kultur und Sport wurde 1937 in Wattenscheid geboren
und stand seit 1999 an der Spitze des WWA-Kuratoriums.

Bereits 1990 berief der damalige Ministerpräsident des Landes
Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau, Brusis in sein Kabinett, wo sie
zunächst als Ministerin für Bauen und Wohnen tätig war, ehe sie 1995 in
das Kultusministerium wechselte und dort entscheidenden Einfluss auf
zahlreiche kulturelle Projekte des Landes nahm. Ein Schwerpunkt ihrer
Tätigkeit war die Industriedenkmalpflege und die Industriekultur. Hierzu
hat das Westfälische Wirtschaftsarchiv mit seinen wertvollen Beständen
aus über drei Jahrhunderten Wirtschaftsgeschichte und seiner
wissenschaftlichen Kompetenz mit zahlreichen Aktivitäten in besonderer
Weise beigetragen. Auch das Thema Strukturwandel hat die Arbeit von Frau
Brusis in ihrer Amtszeit beim WWA besonders stark geprägt, darunter die
Übernahme der Hoesch AG durch Krupp und die spätere Megafusion mit
Thyssen. In diesen unsicheren Zeiten hat das WWA stets eine schützende
Hand über die historisch so wertvollen Bestände des Hoesch-Archivs
gehalten und dafür gesorgt, dass diese die Wirren der zahlreichen
Umstrukturierungen schadlos überstanden. Eine ebenfalls einschneidende
Veränderung wiederfuhr auch den Dortmunder Brauereien: Die
Traditionsbrauereien Stifts, Hansa, Thier, Kronen, DAB und
Dortmunder-Union wurden nach der Übernahme der Brau und Brunnen AG durch
den Oetker-Konzern schließlich der Radeberger Gruppe einverleibt. Vier
Braustätten und fünf Verwaltungsgebäude wurden daraufhin verlassen. Hier
ist es besonders der engagierten Arbeit des Westfälischen
Wirtschaftsarchivs zu verdanken, dass in kürzester Zeit über 2.000
Umzugskartons mit historisch wertvollen Materialen gesichert werden
konnten. Sie bilden heute die Grundlage des Dortmunder Brauerei-Archivs,
der wohl bedeutendsten Quellensammlung zum Thema Bier in Deutschland und
Europa, ja vielleicht sogar der Welt.

Ilse Brusis erlebte beim WWA nicht nur einen Zuwachs von über 530 neuen
Beständen, sondern bereits 2000 als Pionier des Online-Portals der
Archive in NRW. Ein weiteres Projekt, das der ehemaligen Ministerin ein
besonderes Anliegen ist, sind die archivpädagogischen Aktivitäten des
WWA, die vielerorts als „best practice“ in der Archivlandschaft gelten.
Das WWA pflegt nicht nur  Bildungspartnerschaften mit drei Dortmunder
Schulen, sodass jährlich rund 500 Schülerinnen und Schüler den Weg ins
Archiv als außerschulischen Lernort finden, sondern gibt auch eine
eigene Schriftenreihe für den Schulunterricht heraus. „Dies ist ein
bedeutender Beitrag zur kulturellen Bildung und ganz nebenbei wird durch
die identitätsstiftende Beschäftigung mit der Wirtschaftsgeschichte ‚vor
Ort’ Wirtschaftswissen im Schulalltag vermittelt. Dies ist ungemein
wichtig, denn ohne wirtschaftliche Grundkenntnisse ist unsere moderne
Welt heute kaum mehr erklärbar und zu verstehen“, resümiert Brusis.

Als Nachfolger von Frau Brusis berief der WWA-Vorstand Herrn Klaus
Kaiser, der als parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für
Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen ein
hervorragender Kenner der Kulturpolitik des Landes ist. Klaus Kaiser,
Jg. 1957, stammt aus dem westfälischen Ense und lebt in Neheim-Hüsten.
Er hat in Münster Geschichte und Anglistik studiert, ist seit Juni 2000
Mitglied im NRW-Landtag und war dort kultur- und bildungspolitischer
Sprecher der CDU. Als stellvertretender Vorsitzender der
CDU-Landtagsfraktion war er zuständig für die Bereiche Schule,
Wissenschaft und Kultur, bis er im Juni 2017 zum parlamentarischen
Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW
berufen wurde. Der „Urwestfale“ und bekennende BVB-Fan Kaiser freut sich
sehr auf die aktive Mitarbeit im WWA-Kuratorium und über die
Möglichkeit, eigene Impulse in die wirtschaftsgeschichtliche Arbeit des
Westfälischen Wirtschaftsarchivs einbringen zu können.

Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv
Märkische Straße 120, 44141 Dortmund
Telefon: 0231 5417-0
www.archive.nrw.de/wirtschaftsarchive/WWADortmund/wir_ueber_uns