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Werkstatt Geschichtsarbeit und historisch-politisches Lernen zum Nationalsozialismus 2019

28. bis 30. November 2019

Werkstatt Geschichtsarbeit und historisch-politisches Lernen zum
Nationalsozialismus 2019
Gedenkstätten als Akteure und Objekte der Geschichtspolitik

Krefeld – Villa Merländer NS-Dokumentationsstätte der Stadt Krefeld

„Geschichtspolitik“ wird gemacht – mindestens seit den 1980er Jahren in
wechselnden Konjunkturen auch zu Fragen des Erinnerns und Gedenkens an
Holocaust und Shoah, mit wachsender Debatten­schärfe nicht selten
entlang geschichtspolitischer Kampfbegriffe. Doch bislang bekennen sich
ihre Akteure und Akteurinnen selten offensiv dazu, absichtsvoll am Rad
der Geschichte in all ihren Deutungsräumen drehen zu wollen. Mit
„Bundesgedenkstätten-Konzeptionen“, in den politischen Konsensbereich
gerückten Denkmälern und Gedenktagen, mit historisch begründeten Thesen
zur „Staatsräson“ und neuen nationaltherapeutischen Erinnerungsprojekten
hat sich dies geändert. Und auch die in den vergangenen Jahren
erstarkten rechten politischen Formationen sprechen ganz un­verblümt –
inzwischen auch in Parlamenten und Entscheidungsgremien – von ihren
Plänen, Ge­schichtsbilder unter Relativierung der NS-Verbrechen zu
„korrigieren“.

Was bedeutet das für NS-Gedenkstätten und ihre Arbeit? Wie reagieren sie
auf die gegenwärtigen (extrem) rechten, nationalistischen und
rechtspopulistischen Diskurse, Kampagnen und Versuche der Einflussnahme?
Handelt es sich bei diesen Anwürfen und strategischen
Debattenbesetzungen von rechts, wie oftmals formuliert, um „Rückfälle“
oder um ein Wieder-sichtbar-werden von revi­sion­istisch­en,
harmonistischen, völkischen und antisemitischen Denkmustern? Wie viel
„Haltung“, wie viel diskursive Offenheit und Kontroversität sind in der
Arbeit von NS-Gedenkstätten also sinnvoll und möglich? Was wird aus den
ihnen angesonnenen „Erziehungsaufgaben“? Verändern sich die
Gegenwartsbezüge der Gedenkstättenarbeit?

Die Werkstatt-Tagung gibt Gelegenheit, Erfahrungen und Positionen zu
diesem Konfliktfeld auszutauschen und zu reflektieren; dazu eingeladen
sind wie immer alle im Feld der Gedenkstätten­arbeit, der
historisch-politischen Bildung, Initiativen und Projektgruppen Tätigen.

Die Tagung wird mit den einleitenden Beiträgen von Dr. Michael
Kohlstruck (TU Berlin) und Dr. Enrico Heitzer (Gedenkstätte und Museum
Sachsenhausen) die Diskussion eröffnen, gefolgt vom Austausch in
Workshops, Gesprächsrunden und Projekbörsen. Schließen wird Cornelia
Siebeck (Ruhr-Universität Bochum / Humboldt-Universität Berlin) mit
einem Impulsvortrag zur Abschlussdiskussion. Veranstaltungsort ist
hauptsächlich: Die Villa Merländer, Friedrich-Ebert-Straße 42 in
Krefeld. Es besteht während der Tagung aber auch die Möglichkeit zum
Besuch der Ausstellung „Du Jude!“ in den Räumlichkeiten der VHS Krefeld.

Veranstalter_innen und Ansprechpartner_innen: Bildungswerk der
Humanistischen Union NRW e.V., Kronprinzenstraße 15, 45128 Essen,
+49(0)201-22 79 82, buero@hu-bildungswerk.de (Dr. Anke Hoffstadt, Dr.
Nobert Reichling und Dr. Joachim Thommes), in Kooperation mit dem
Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und Erinnerungsorte in NRW e.V. und
zusammen mit der NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld, Villa
Merländer (Sandra Franz).

Weitere Informationen zum Programm, zur Höhe des Teilnahmebeitrage sowie
zur Anmeldung:
hu-bildungswerk.de/werkstatt-geschichtsarbeit-und-historisch-politisches-lernen-gedenkstaetten-als-akteure-und-objekte-von-geschichtspolitik/