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Vortrag
Vortrag von Dr. Eckhard Schinkel im Schiffshebewerk Henrichenburg. 12.06.18
Dienstag, 12. Juni 2018, 19.00 Uhr
Das wilde Baden an der „Kumpel-Riviera“
Vortrag von Dr. Eckhard Schinkel im Schiffshebewerk Henrichenburg
Seit über 100 Jahren werden die Kanäle im Ruhrgebiet im Sommer zum
„größten Strandbad der Welt“. Jeder Brückensprung, jedes Durchtauchen
des Kanals, jedes Anschwimmen und Entern eines Schleppkahns sind
durchaus gefährliche Abenteuer mit dem Reiz des Verbotenen. Der
Kulturhistoriker Dr. Eckhard Schinkel hat sich intensiv mit der
Geschichte dieses Phänomens beschäftigt. Im Schiffshebewerk
Henrichenburg stellt er am Dienstag (12.6.) um 19 Uhr seine Forschungen
hierzu vor. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe lädt zu diesem
Vortrag in sein Industriemuseum ein.
Das Schwimmen im Kanal hat im Ruhrgebiet eine lange Tradition.
Generationen von Kindern nutzen die Wasserstraßen als Freibad. Doch die
Idylle hat ihre Schattenseiten. Vor allem in den 1950er und 1960er
Jahren bevölkerten an manchen Tagen mehrere Zehntausend Menschen die
Ufer und das Wasser. Mit großer Sorge registrierte die Kanalverwaltung
die Schäden an den Kanalböschungen und Anpflanzungen, sprach von „Unfug“
und „Belästigung der Schifffahrt“. Harte Strafen drohten, 1935 sogar
Zuchthaus. Und nicht selten nahm ein Badeunfall ein tödliches Ende.
Dr. Eckhard Schinkel war von 1983 bis 2017 als wissenschaftlicher
Referent im LWL-Industriemuseum tätig und hat das Hebewerksmuseum mit
aufgebaut. Anhand zahlreicher Bilder und auf Grund neuer Forschungen
geht er den Spuren des Freizeitvergnügens am Kanal im regionalen
Ruhrgebietsgedächtnis und in persönlichen Erinnerungen nach. Er deckt
alte Konflikte auf. Seit wann war das Schwimmen im Kanal überhaupt
erlaubt? Er spricht darüber, was persönliche Erinnerung gerne
verschweigt. Denn zu jeder Mutprobe gehören Gefahren, Ängste und –
Zuschauer.
Veranstaltungort:
LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Am Hebewerk 26, 45731 Waltrop