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Vortrag
Vom Boykott bis zum Pogrom. Bochumer jüdische Geschichte 1933 bis 1938

Dienstag, 4. April 2023, 18:00 Uhr

*Vom Boykott bis zum Pogrom. Bochumer jüdische Geschichte 1933 bis 1938*
Vortrag von Dr. Ingrid Wölk

Mit dem Machtantritt der NSDAP vor 90 Jahren begann ein beispielloser
Prozess der Entrechtung, Enteignung, Vertreibung und Ermordung der Juden
in Deutschland und ganz Europa. In Bochum war der aus einer jüdischen
Familie stammende Oberbürgermeister Dr. Otto Ruer eines der ersten Opfer
der Nationalsozialisten. Mit dem Boykott gegen jüdische Geschäfte,
Arztpraxen und Kanzleien am 1. April 1933 setzten sie ein Fanal, an
dessen Ende die Zerstörung der wirtschaftlichen Existenz der jüdischen
Bevölkerung stand. Gleichzeitig erfolgte die Verdrängung der Juden aus
allen gesellschaftlichen Bereichen. Dieser Prozess verlief nicht
geradlinig. Terror und scheinlegale Maßnahmen wechselten sich ab. Die
ehemals hochangesehene Jüdische Gemeinde Bochum, die kulturell – mit der
Gründung des ersten jüdischen Literaturvereins – und sozialpolitisch –
mit der Arbeiter- und Wanderfürsorge – Maßstäbe gesetzt hatte, deren
Mitglieder jahrzehntelang in der Bochumer Stadtverordnetenversammlung
und allen wichtigen Bochumer Vereinen und Verbänden vertreten gewesen
waren, verschwand in der Bedeutungslosigkeit. Mit dem Novemberpogrom
1938 zündeten die Nationalsozialisten eine neue Eskalationsstufe in der
Verfolgung der Juden. Sie markiert den Übergang zur terrorbasierten
systematischen Unterdrückung, die mit der Vernichtung allen jüdischen
Lebens endete.

Der Vortrag zeichnet die Entwicklung in Bochum vom Boykott am 1. April
1933 bis zum Pogrom am 9. November 1938 nach. Er thematisiert sowohl die
wirtschaftlichen Aspekte, die zu einer gewaltigen Umverteilung von
Grundbesitz und Vermögen führten, als auch die gesellschaftliche
Diskriminierung der Bochumer Juden, für die die „Nürnberger Gesetze“
grundlegend waren. Die Beispiele aus Bochum zeigen, dass neben den
jüdischen Betroffenen immer Profiteure standen, die die Situation für
sich ausnutzen konnten.

Zu dem Vortrag sind Sie herzlich eingeladen. Wegen der begrenzten
Raumkapazitäten bitten wir um Anmeldung unter:
b.faulenbach@initiative-nordbahnhof-bochum.de

*Veranstaltungsort*
Historischer Nordbahnhof
Ostring 15, 44787 Bochum