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Vortrag
Stift oder Ehe? Die „Pfründenpolitik“ des Hauses Manderscheid-Blankenheim und das kaiserlich-freiweltliche Damenstift Essen
Donnerstag, 27. August 2020, 18:00 Uhr
Stift oder Ehe? Die „Pfründenpolitik“ des Hauses
Manderscheid-Blankenheim und das kaiserlich-freiweltliche Damenstift Essen
Vortrag von Dr. Gabriele Rünger
Wie kaum ein anderes Geschlecht nutzten die Grafen von
Manderscheid-Blankenheim die Damenstifte, um ihre Herrschaftsmacht, die
seit dem 15. Jahrhundert stetig zunahm, zu demonstrieren. Sie schickten
ihre Töchter zur Erziehung in ein Damenstift, meist bei einer verwandten
Fürstäbtissin. Etwa die Hälfte der Stiftsdamen verließ das Stift wieder
nach wenigen Jahren, um zu heiraten, wenn die Familieninteressen dies
verlangten. So gehörte der Lebensabschnitt in einem Damenstift zum
normalen Lebensweg der katholischen hochadeligen Gräfinnen. Eine
Präbende in einem freiadligen Reichsstift war eine Ehre, die in
Heiratsverträgen oder Testamenten ausdrücklich herausgestellt wurde.
Eine ganz besondere Auszeichnung war die Aufnahme in das Damenstift
Essen, dem reichsten im 17. Jahrhundert. Andererseits waren die Stifte
aber auch „Versorgungseinrichtungen“, wo unverheiratete Töchter
standesgemäß leben konnten.
Am Beispiel der Anna Salome von Manderscheid-Blankenheim (1628-1691),
die von 1647 bis 1690 Fürstäbtissin in Thorn und von 1688 bis 1691 in
Essen war, soll einerseits ihr exklusives Leben, andererseits die
Hausmachtpolitik ihrer Familie – rund zwei Drittel der neu aufgenommenen
Stiftsdamen in Thorn und Essen waren mit ihr verwandt – herausgestellt
werden.
Veranstalter: Historischer Verein für Stadt und Stift Essen e.V.
Veranstaltungsort:
Haus der Essener Geschichte / Stadtarchiv
Ernst-Schmidt-Platz 1, 45128 Essen
Eine Anmeldung ist erforderlich! www.hv-essen.de/