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Vortrag
Ein jüdischer Gründervater der deutschen Hugo Preuss

Donnerstag, 4. Oktober 2018, 19.00 Uhr

Vortrag
Ein jüdischer Gründervater der deutschen Demokratie: Hugo Preuss
Prof. Dr. Dian Schefold, Universität Bremen

Hugo Preuss (1860-1925) wuchs in Berlin auf und studierte dort und in
Heidelberg Rechtswissenschaften. Er konnte sich 1889 zwar habilitieren,
wurde aber als Jude durch die preußische Ministerialbürokratie nicht zum
Professor ernannt. Preuss gehörte zur Freisinnigen Partei und war
Berliner Stadtverordneter. Er trat dem aufklärerisch-liberalen jüdischen
„Verein der Freunde“ bei. 1918 war er Mitbegründer der Deutsche
Demokratischen Partei DDP. Am 15.11.1918 wurde er mit der Ausarbeitung
einer neuen demokratischen Verfassung beauftragt, die am 3.2.1919 der
Verfassungsgebenden Nationalversammlung in Weimar vorgelegt wurde. Für
die Nationalsozialisten war die Autorschaft von Hugo Preuss mit ein
Grund polemisch von einer „Judenrepublik“ zu sprechen.
Viele Elemente dieser Verfassung sind ins Grundgesetz der Bundesrepublik
Deutschland übergegangen und beeinflussen die heutige Verfassungsdiskussion.

Prof. Dian Schefold studierte in Basel, Berlin und Rom. Er promovierte
in Basel und habilitierte sich an der Freien Universität Berlin. Dort
lehrte er von 1970 bis 1980 und von 1980 bis zu seiner Emeritierung 2001
an der Universität Bremen Öffentliches Recht. Daneben
nahm er Gastprofessuren in an zahlreichen italienischen Universitäten
sowie in Paris wahr. Er ist Mitherausgeber von Bd. 2 und 3 der
Gesammelten Schriften von Hugo Preuss, die, herausgegeben von Christoph
Müller und Detlef Lehnert, in fünf Bänden zwischen 2007 und
2015 im Verlag Mohr Siebeck in Tübingen erschienen sind. Der Eintritt
ist frei.

Um Anmeldung wird gebeten bis zum
26. September 2018 per E-Mail:
vorzimmer@lg-essen.nrw.de
oder per Telefon: 0201-803-2349.

Dies ist der Eröffnungsvortrag für eine Reihe von Veranstaltungen über
Juden in der Weimarer Republik im Rahmen des Verbundprojektes /100 Jahre
Bauhaus im Westen/ des Landschaftsverbandes Rheinland und 100 Jahre
Volkshochschule Essen.

Weitere Veranstaltungen
13. Dezember 2018
Ursula Reuter, Köln:
Zurück zur jüdischen Schule?

24. Januar 2019
Martina Strehlen, Alte Synagoge Essen:
Leben und Werk von Rabbiner
Dr. Salomon Samuel aus Essen

28. Februar 2019
L. Joseph Heid, Universität Duisburg:
Ein neues Selbstbewusstsein in den
1920er Jahren? Ostjuden im Ruhrgebiet

21. März 2019
Vasco Kretschmann, Oberschlesisches
Landesmuseum, Ratingen:
Jüdische Geschichte als Teil der deutschen
Geschichte? Das Beispiel Breslau und
Schlesien in der Weimarer Zeit

Weitere Vorträge der Reihe finden in den Räumlichkeiten der Alten
Synagoge statt.

Veranstaltungsort:
Landgericht Essen
Zweigertstrasse 52, 2. Stock