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Vortrag
Die Besetzung der Stadt Bottrop durch französische und belgische Truppen 1923 – 1925

Montag, 09. Januar 2023, 18 Uhr
„Wir sind keine Sklaven!“ – Die Besetzung der Stadt Bottrop durch
französische und belgische Truppen 1923 – 1925
Vortrag von Dr. Benjamin Volff

Vor 100 Jahren: Französische Truppen besetzten die Stadt Bottrop.

Der Hintergrund: Das Deutsche Reich war durch den Versailler
Friedensvertrag nach dem Ersten Weltkrieg zu erheblichen
Kriegsentschädigungen in Form von Reparationszahlungen und
Kohlelieferungen an die Alliierten verpflichtet worden. Die junge
instabile Weimarer Republik konnte den Verpflichtungen nicht sofort und
im vollen geforderten Umfang nachkommen. Zu Beginn des Jahres 1923
verzögerten sich ausstehende Leistungen. Dies beantworteten die
Franzosen und Belgier mit der militärischen Besetzung des Ruhrgebiets,
auch um es als „Pfand“ einzusetzen.

Bottrop wurde am 11. Januar 1923 durch französische Truppen besetzt.
Diese machten bereits am 15. Januar Platz für die anrückenden belgischen
Truppen. Wenige Tage später befanden sich in Bottrop etwa 2200 belgische
Soldaten. In Privatunterkünften, Schulen, Gaststätten und sogar im
städtischen Schlachthof musste die Stadt, die 1923 fast 80.000
Einwohner zählte, bis 1925 Soldaten der Infanterie, der Kavallerie und
der Artillerie sowie Eisenbahnangestellte beherbergen. Die von der
deutschen Regierung als passiver Widerstand gegen die Besetzung
angeordnete Arbeitsniederlegung, die Inflation und die Errichtung einer
Grenze zum restlichen Deutschland verschlechterten die Lebensumstände
erheblich. Massiver politischer und wirtschaftlicher Druck der
Besatzungsbehörden auf die Bevölkerung sollten Demonstrationen, Unruhen
und Plünderungen verhindern. Dr. Benjamin Volff zeigt in seinen
Forschungen auf, warum die Situation in Bottrop einzigartig war und wie
sich die Beziehungen zwischen Besatzern und Besetzten gestalteten.

Dr. Benjamin Volff ist Historiker und hat am „Institut National des
Langues et Civilisations Orientales“ (INALCO) in Paris promoviert. Er
forscht seit 2019 in den Lokalarchiven des Ruhrgebiets über die
deutsch-französischen Beziehungen während der Ruhrbesetzung 1923, die
auch das Thema seiner zweiten Doktorarbeit an der Universität Straßburg
sind. Als Gastkurator ist er mit der Vorbereitung der Ausstellung „Hände
weg vom Ruhrgebiet! Die Ruhrbesetzung 1923 – 1925″ im Ruhr Museum Essen
befasst.

Eine Veranstaltung in der neuen Reihe des Stadtarchivs „Bottroper
Stadtgeschichte(n)“

Veranstaltungsort:
Filmforum im Kulturzentrum August Everding, Blumenstr. 12 – 14, 46236
Bottrop
Der Eintritt ist frei.

Stadt Bottrop
– Stadtarchiv –
Blumenstr. 12 – 14
46236 Bottrop
Tel.: 02041/ 70 37 54
E-Mail: stadtarchiv@bottrop.de