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Vortrag
Der überforderte Frieden. Versailles und die Welt 1918-1923

Mittwoch, 8. Mai 2019, 18:00 Uhr – 20:00 Uhr

Vortrag: Der überforderte Frieden. Versailles und die Welt 1918-1923
Referent: Prof. Dr. Jörn Leonhard, Freiburg

Am 8. Mai 2019 ist der renommierte Historiker Jörn Leonhard zu Gast am
KWI und stellt sein aktuelles Buch „Der überforderte Frieden. Versailles
und die Welt 1918-1923″ (C. H. Beck Verlag) vor: Wie kamen Menschen,
Gesellschaften und Staaten 1918 aus dem Krieg? Was für Vorstellungen
verbanden sie mit dem Frieden und dem Versprechen einer neuen Ordnung?
Wie verändert sich unser Verständnis der Geschichte des 20.
Jahrhunderts, wenn wir nach dem globalen Charakter des Nachkriegs, der
Jahre zwischen 1918 und 1923, fragen? Was bedeutete diese Zeitenwende
für den weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts?

Der Erste Weltkrieg war ein industrialisierter Massenkrieg. Je länger er
dauerte, desto mehr veränderte er die Gesellschaften, die ihn führten,
und desto rasanter entwertete er das Wissen der Politiker. Zugleich
führte er zu einer beispiellosen Dynamik von globalen Hoffnungen und
Projektionen, die sich auf den künftigen Frieden bezogen. Doch die vom
amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson erhoffte Friedensordnung im
Zeichen des nationalen Selbstbestimmungsrechts, der Demokratie und einer
kollektiven Sicherheitsarchitektur erwies sich als brüchig. Weder wurde
der Nationalstaat zum Akteur kollektiver Sicherheit, noch wurde die
Internationale der Friedenswahrung eine Realität. Aufbrüche und
Untergänge, Revolutionen und fortdauernde Kämpfe verbanden sich mit der
Suche nach Frieden und legten die hochfliegenden Erwartungen und die
teils widersprüchlichen Versprechen ebenso offen wie die erdrückenden
Probleme bei der Umsetzung und die Unterschiede zwischen den Annahmen in
Paris und den Realitäten vor Ort. Ob im Blick auf untergehende Reiche
und neue Staaten, ethnische Minderheiten oder das neue Massenphänomen
von Flucht und Vertreibung: Aus der Art und Weise, wie der Krieg zu Ende
ging, entstand ein schwieriges Erbe – bis in unsere Zeit.

Referent: Jörn Leonhard ist Professor für Westeuropäische Geschichte an
der Universität Freiburg. Bei C.H.Beck ist von ihm erschienen: Die
Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkrieges (2014), sowie Der
überforderte Frieden. Versailles und die Welt 1918-1923 (2018).

Leitung:
    Julika Griem, Literaturwissenschaftlerin und Direktorin des KWI
    Heinrich Theodor Grütter, Direktor des Ruhr Museums Essen
    Ute Schneider, Professorin für Geschichtswissenschaften,
Universität Duisburg-Essen (UDE)

Teilnahme nach Anmeldung unter: susanne.loose@uni-due.de

Eine gemeinsame  Veranstaltung des Kulturwissenschaftlichen Instituts
Essen (KWI), dem Ruhr Museum  und dem Historischen Institut der
Universität Duisburg-Essen (UDE).

Veranstaltungsort:
Kulturwissenschaftliches Institut
Goethestr. 31, 45128 Essen
www.kulturwissenschaften.de