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Vortrag
Albert Speer – Legende und Wirklichkeit

Donnerstag, 14. November 2019, 18.00 Uhr

Albert Speer – Legende und Wirklichkeit
Vortrag von Prof. Dr. Magnus Brechtken, Institut für Zeitgeschichte
München-Berlin

Albert Speer ist vermutlich der am häufigsten zitierte Zeitzeuge des 20.
Jahrhunderts. Ein engagierter Nationalsozialist, Unterstützer Hitlers,
Architektur-Manager, Kriegslogistiker, Rüstungsorganisator, Mitbetreiber
der NS-Rassenpolitik, eine Zentralfigur des Eroberungs- und
Vernichtungskrieges – das ist der reale Albert Speer bis 1945. Das Bild
der Nachkriegszeit entspricht dem kaum. Hier erscheint Speer meist als
verführter Bürger und unpolitischer Technokrat. Erfolgreich verdeckte er
seine vielfältige Beteiligung an den NS-Verbrechen. Speer erzählte
Distanzierungsgeschichten, Fabeln von persönlicher Fremdheit und
nachgeholter Reue. Er posierte als der vermeintlich ehrliche Bekenner,
um nun der Nachwelt mahnend zu berichten. Der Vortrag zeigt Speers
reales Leben als Nationalsozialist und analysiert, wie es Speer gelang,
seine Legenden zu verbreiten – und wie Millionen Deutsche diese begierig
aufnahmen, um sich selbst zu entschulden. Er beschreibt darüber hinaus,
wie der Verleger Wolf Jobst Siedler und der Publizist Joachim Fest Speer
dabei zur Hand gingen und wie unkritisch Historikerinnen und Historiker
deren Fabeln über Jahrzehnte übernahmen.

Prof. Dr. Magnus Brechtken (*1964) ist Stellvertretender Direktor des
Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin. Er studierte Geschichte,
Politikwissenschaften und Philosophie, wurde 1994 in Bonn promoviert und
habilitierte sich 2002 im Fach Neuere und Neueste Geschichte an der LMU
München. Von 2002 bis 2012 lehrte er „European Studies” bzw. „German
History and Politics” an der University of Nottingham. Zu seinen
Forschungsschwerpunkten zählen die Geschichte des Nationalsozialismus,
des Antisemitismus, der Vergangenheitsaufarbeitung und der
internationalen Beziehungen.

Der gebührenfreie Vortrag findet im Rahmen der Gastausstellung „Albert
Speer in der Bundesrepublik. Vom Umgang mit deutscher Vergangenheit“ des
Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände in Kooperation mit dem
Leibniz-Institut für Zeitgeschichte München-Berlin statt.

Veranstaltungsort:
Deutsches Bergbau-Museum Bochum
Am Bergbaumuseum 28, 44791 Bochum
www.bergbaumuseum.de
www.facebook.de/bergbaumuseum