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Vortrag
Adenauer

Donnerstag, 14. März 2024, 19 Uhr

*„Adenauer, die Alliierten und das Grundgesetz“*
Referent: Dr. Michael F. Feldkamp, Berlin

Auf Anordnung der Westalliierten richteten die Ministerpräsidenten der
westdeutschen Länder am 1. September 1948 in Bonn den Parlamentarischen
Rat ein. Er hatte den Auftrag, eine Verfassung für einen westdeutschen
Teilstaat zu entwickeln. Präsident des Parlamentarischen Rates wurde der
spätere Bundeskanzler Konrad Adenauer. Seine Rolle wurde kontrovers
beurteilt. Die Opposition bezeichnete ihn im November 1949 als
„Bundeskanzler der Alliierten“ – zu Unrecht, denn Adenauer sah von
Anfang an seine Aufgabe darin, eine Atmosphäre zu schaffen, in der eine
Verfassungsgebung unter Besatzungsherrschaft überhaupt erst möglich
wurde. Es war sein Verdienst, die Interessen der deutschen Parteien mit
denen der Alliierten und den weltpolitischen Erfordernissen in Einklang
zu bringen.

Adenauer hat als Präsident des Parlamentarischen Rates mit ausgeprägtem
politischen Instinkt dessen Geschicke geleitet und die Arbeit am
Grundgesetz erfolgreich zum Abschluss führen können. Hierfür war auch
sein großer Pragmatismus ausschlaggebend, denn als im Frühjahr 1949 die
letzten Verhandlungen zäh verliefen, äußerte er am Rande einer Sitzung:
„Wir beschließen das Grundgesetz und nicht die Zehn Gebote!“.
Bemerkenswerterweise hatte auch die eigene Partei Adenauer unterschätzt.
Sie war davon überzeugt, dass sie dem „Elder Statesman“ aus der Weimarer
Republik mit dem Amt des Parlamentspräsidenten 1948 einen ehrenvollen
Abschied aus dem aktiven politischen Leben verschaffen würde.
Stattdessen hatte sich der ehemalige Kölner Oberbürgermeister mit 73
Jahren nachhaltig für das Amt des Regierungschefs einer – wenn auch
geteilten – Nation qualifiziert.

Der mit grundlegenden Veröffentlichungen zum Parlamentarischen Rat und
zur Geschichte des Deutschen Bundestages profilierte Historiker Dr.
Michael F. Feldkamp wirft einen Blick auf die für die Gründung der
Bundesrepublik entscheidenden politischen und personellen
Konstellationen von 1948/49.

Der Eintritt ist frei, um vorherige Anmeldung unter
stadtgeschichte@recklinghausen.de wird gebeten. Der Vortrag findet in
Kooperation des Instituts für Stadtgeschichte mit der der VHS
Recklinghausen und der „Pfarrer Brachthäuser-Stiftung“ statt.

*Verantaltungsort*
Institut für Stadtgeschichte
Hohenzollernstr. 12, 45659 Recklinghausen