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Vorerst
Vorerst letzte Begleitveranstaltung zu „HAU REIN!“ richtet sich an MigrantInnen

Dienstag, 4. April 2017, 18 Uhr

Menschen mit Migrationshintergrund sind zur Teilnahme am
Geschichtswettbewerb „Hau rein! Bergbau im Ruhrgebiet. Alltag. Wissen.
Wandel.“ aufgerufen.
Informationsabend im LWL Industriemuseum Zeche Zollern

Der Geschichtswettbewerb „Hau rein! Bergbau im Ruhrgebiet. Alltag.
Wissen. Wandel.“ dreht sich rund um das Thema Bergbau: Arbeit unter und
über Tage, Arbeit in einer Zeche, in einer Kokerei, das Leben als Frau
eines Bergmannes, der Strukturwandel und vieles mehr. Eingeladen zur
Teilnahme an diesem Wettbewerb sind auch Männer und Frauen, die aus der
Türkei, Spanien, Italien, Griechenland, Korea und anderen Ländern zur
Arbeit oder zum Studium ab den 1960er Jahren ins Ruhrgebiet gekommen
sind. Die Preissumme beträgt 50.000 €.

In Kooperation mit dem Verein für Internationale Freundschaften ViF
e.V., dem LWL-Industriemuseum Zeche Zollern und dem Fritz-Hüser-Institut
lädt das Forum am Dienstag, den 4. April ab 18:00 Uhr in die Zeche
Zollern. Eingeladen sind vor allem diejenigen, die vor Jahrzehnten aus
dem Ausland ins Ruhrgebiet gezogen sind.

Zu Beginn des Abends wird Hanneliese Palm, Leiterin des
Fritz-Hüser-Instituts, durch die aktuelle Ausstellung des LWL
Industriemuseums Zeche Zollern mit Fotografien des Dortmunder
Schriftstellers Erich Grisar (1898-1955) führen. Die schwarz-weiß
Aufnahmen sind überwiegend in Dortmund der späten 1920er Jahre
entstanden, die den städtischen Alltag, die harte körperliche Arbeit und
die Siedlungen mit den mächtigen Industrieanlagen im Hintergrund zeigen.
Zusätzlich sind Bilder von anderen Fotografen und Arbeiten von
Dortmunder Schülern zu sehen, die sich – inspiriert von Grisars
Fotografien – mit den Themen Alltag und Heimat auseinandergesetzt haben.

Das Fritz-Hüser-Institut sammelt die Literatur der Arbeits- und
Alltagswelt, nun auch verstärkt literarische Zeugnisse der
Arbeitsmigranten. „Diese müssen“, so Hanneliese Palm, „ein
selbstverständlicher Bestandteil unserer modernen interkulturellen
Stadtgesellschaft und ihrer Geschichte sein.“ In den 1960er Jahren
schrieben die neu zugezogenen „Gastarbeiter“ über ihre Arbeits- und
Lebensbedingungen. Franco Biondi und andere gründeten den Verlag
„Südwind“ und eröffneten sich eigene Publikationsmöglichkeiten. Im und
aus dem Ruhrgebiet wurde aber nur verhältnismäßig wenig Literarisches
publiziert, allerdings zeigt sich jetzt, dass vieles entstanden ist, was
gar nicht veröffentlicht wurde.

Der Verein für Internationale Freundschaften ViF e.V. ist eine
Initiative von Migranten und Migrantinnen aus zahlreichen Ländern und
seit 1987 in der Dortmunder Nordstadt aktiv. Dr. Viktoria Waltz aus dem
Beirat des Vereins fordert alle Migranten und Migrantinnen auf:
„Schreiben Sie Geschichte, werden Sie Teil der urbanen
Migrationsgeschichte!“ Für seine Wanderausstellung „Glückauf in
Deutschland“, eine Spurensuche zur Geschichte von Einwanderern, die 1964
als Jugendliche zur Lehre in den Bergbau kamen, erhielt ViF e.V. 2016
den Preis „Engagierter des Monats Mai in NRW“. Viktoria Waltz wird nach
der Führung eine Gesprächsrunde moderieren, bei der es um eigene Lebens-
und Arbeitserfahrungen geht.

Zudem wird Susanne Abeck vom Forum Geschichtskultur den
Geschichtswettbewerb vorstellen, der bis Ende des Jahres ausgeschrieben
ist und die Menschen im Ruhrgebiet dazu aufruft, sich mit dem Bergbau
und den damit verbundenen Themen – Arbeit, Fußball, Siedlungsleben,
Schmutz … – zu beschäftigen, bevor der Steinkohlenbergbau Ende 2018
endgültig auslaufen wird. „Wir haben bereits einen Beitrag eines Mannes,
der in den 1960er Jahren aus der Türkei nach Gelsenkirchen gezogen ist,
um hier zuerst als Bergknappe zu arbeiten. Von diesen Erinnerungen
möchten wir mehr haben, weil die Erfahrungen der aus über 100 Nationen
ins Ruhrgebiet Zugezogenen als Teil der Ruhrgebietsgeschichte noch viel
zu wenig dokumentiert sind“, so Susanne Abeck.

Für Getränke und einen kleinen Imbiss wird gesorgt sein. Die Teilnahme
ist kostenfrei. Um Anmeldung wird gebeten unter:
forum@geschichtskultur-ruh.der oder 0201.94664954.

Veranstaltungsort:
LWL-Industriemuseum Zeche Zollern
Grubenweg 5, 44388 Dortmund