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Veranstaltungen
Veranstaltungen der Gedenkstätte Steinwache im Stadtarchiv im November und Dezember

Liebe Freundinnen und Freunde der Steinwache,

im November und Dezember bieten wir wieder Veranstaltungen „im Exil“ im
Stadtarchiv an. Schauen Sie doch vorbei.

Herzliche Grüße,

Markus Günnewig

P.S.: Die teilweise für heute angekündigte Veranstaltung „Filmprojekt,
‚Der silberne Koffer'“ muss leider entfallen.

November

Vortrag / Lesung, Dr. Christian Döring / Raphael Westermeier
„Der Lügendetektor“, Saul K. Padover
17.11.2025 – 19.00 Uhr, Stadtarchiv Dortmund, Märkische Str. 14, 44135
Dortmund
Als die amerikanischen Truppen im Oktober 1944 von Belgien aus nach
Deutschland vorstießen, folgte den ersten Panzern ein unbewaffneter
Offizier, der perfekt Deutsch sprach. Sein Auftrag war es zu erforschen,
was in den Köpfen der Besiegten vorging. „Ich komme mir vor wie ein
Ethnologe“, sagte er sich, „der in das Gebiet eines unbekannten Stammes
eindringt.“ Seine Absicht war es nicht in erster Linie, die Nazis zu
entlarven. Das war nicht nötig. Den kollektiven Wahn der Deutschen
betrachtet er mit erstaunlicher Sachlichkeit. Dabei kam ihm zugute, dass
die Deutschen noch keine Zeit gefunden hatten, sich komplizierte Ausreden
zurechtzulegen. Die Zeit der Verdrängungen und Deckerinnerungen war noch
nicht gekommen. Die Auskünfte zeugen von Mut und von kollektiver
Depression, von Selbstmitleid und unbelehrbarer Arroganz. Auch von den
politischen Auseinandersetzungen innerhalb der Militärregierung berichtet
Padover und von den ersten Regungen einer deutschen Selbstverwaltung. Sein
Bericht war einflussreich. Eisenhower hat sein frühes Plädoyer für eine
zukunftsorientierte Deutschlandpolitik zu Rate gezogen und beherzigt.
Christian Döring (* 1954 in Berlin) ist ein deutscher Verlagslektor, der
unter anderem die Programmgestaltung von Verlagen wie dem Suhrkamp Verlag
und dem Dumont Verlag entscheidend geprägt hat. Er ist bei diversen
Literaturpreisen als Juror tätig. Laut Spiegel ist er eine der „markanten
Gestalten der deutschen Buchbranche“. Ekkehard Freye (*1971 in Hannover)
studierte an der Fritz-Kirchhoff-Schule „Der Kreis“ in Berlin und
Amsterdam Schauspiel. Nach ersten Engagements an Theatern, in der freien
Szene und beim Film verließ Freye Berlin und ging in sein erstes
Festengagement an den Städtischen Bühnen Münster (1999-2004). 2009
entstand die Inszenierung Blicke Strich Westwärts in Münster und Bremen
unter der Regie von Andre Sebastian. Mit Beginn der Intendanz Kay Voges‘
(2010) kam Ekkehard Freye fest in das Ensemble des Schauspiel Dortmund.

Dezember

Vortrag, Nora Hespers
Mein Opa, sein Widerstand gegen die Nazis und ich
03.12.2025 – 19.00 Uhr, Stadtarchiv Dortmund, Märkische Str. 14, 44135
Dortmund
Nora Hespers wächst mit vielen Geschichten über ihren Opa auf: den
Widerstandskämpfer Theo Hespers, der von den Nazis gejagt und hingerichtet
wurde. Ihr Vater erzählt sie bei jeder Gelegenheit. Immer und immer
wieder. So oft, dass die jugendliche Nora irgendwann auf Durchzug stellt.
Dann verlässt der Vater die Familie, und mit ihm verschwindet auch der
Großvater aus ihrem Leben. Jahre später, Nora Hespers arbeitet inzwischen
als freie Journalistin für Hörfunk und TV, wird sie wieder mit ihrem
Großvater konfrontiert. Und das zu einer Zeit, in der die
freiheitlich-demokratischen Werte, für die er gekämpft hat und für die er
gestorben ist, bedroht werden wie lange nicht mehr. Für Nora Hespers ist
es der Startpunkt, sich mit der Geschichte ihres Opas auseinanderzusetzen.
Doch was kann man aus dem Widerstand damals für das Heute lernen?
Nora Hespers‘ Buch ist eine Auseinandersetzung mit dem Leben ihres
Großvaters Theo Hespers. Außerdem ist es die berührende Geschichte einer
Wiederbegegnung mit dem Vater – fünfzehn Jahre nachdem er seine Familie
über Nacht verließ und sie den Kontakt zu ihm abbrach. Dabei richtet
Hespers einen leidenschaftlichen Appell an uns alle: Unsere demokratischen
Freiheitsrechte, für die Menschen wie Theo Hespers sich aufgeopfert haben,
müssen heute mehr denn je gegen Angriffe von rechts verteidigt werden.
Nora Hespers wurde 1978 in Mönchengladbach geboren. Sie arbeitet als freie
Journalistin für den WDR, die ARD und Deutschlandfunk Nova. Sie war bei
Fußball-Welt- und Europameisterschaften im Einsatz, wobei ihr Interesse
immer gesellschaftspolitischen Themen gilt. Mit dem Blog und der Podcast
Serie Die Anachronistin erweckt sie seit 2014 die Geschichte ihres
Großvaters zum Leben.

Lesung des Romanes „Z“ von Vasilis Vasilikos
Dr. Ulf-Dieter Klemm und Ludger Burmann
04.12.2025 – 19.00 Uhr, Stadtarchiv Dortmund, Märkische Str. 14, 44135
Dortmund
Der über Griechenland hinaus berühmt gewordene Schriftsteller nahm die
Ermordung von Grigoris Lambrakis, einem sozialistischen Abgeordneten und
Pazifisten zur Grundlage des Romanes „Z“. Es war ein politischer Mord, ein
Attentat, das ganz Griechenland im Mai 1963 erschüttert hatte und in den
höchste staatliche Stellen verwickelt waren: Sicherheitspolizei,
Staatsanwaltschaft, Generalität, Mitglieder der Regierung. Der Trauerzug
wurde zu einer großen politischen Demonstration. Auf Straßen,
Bürgersteigen und Fassaden gemalt stand: „Z“ gleichbedeutend mit „Er
lebt“; „z“ ist der Anfangsbuchstabe für das griechische Verb: „zei“ = er
lebt.
Der Schauspieler und Hörfunksprecher Ludger Burmann liest Romanauszüge.
Dr. Ulf-Dieter Klemm – Kulturbotschafter Athens a. D. schildert die Zeit
nach dem Bürgerkrieg bis zur Ermordung von G. Lambrakis. Wie haben sich in
der formellen Demokratie die unterschiedlichen Gruppierungen aus dem
Widerstand gegen die NS-Besatzung, Gruppierungen des Bürgerkrieges und
Kollaborateure sowie Mitläufer entwickelt und sich zueinander verhalten?

Vortrag, Dr. Ulf-Dieter Klemm
Annäherung von Deutschen und Griechen während der Junta 1967 – 1974
11.12.2025 – 19.00 Uhr, Stadtarchiv Dortmund, Märkische Str. 14, 44135
Dortmund
Die besondere Rolle der Deutschen Welle, des Bayerischen Rundfunks und des
DGB
Während der Juntazeit sendeten die Deutsche Welle (DW) und der Bayerische
Rundfunk in griechischer Sprache. Die Deutsche Welle kritisierte in ihrem
griechischen Radioprogramm die Junta und spielte eine wichtige Rolle im
Kampf gegen die Diktatur. Tausende Griech:innen wurden verfolgt,
eingesperrt und gefoltert. Die DW informierte. „Wir haben etwas bewirkt.
Es kann keinen Wandel geben, ohne die Vermittlung von Informationen.“, so
die DW-Journalistin Danae Coulmas. Eine Woche nach dem Putsch wurde im
Bayerischen Rundfunk eine Sendung für die in Deutschland lebenden
griechischen „Gastarbeiter:innen“ als tägliche ARD-Gemeinschaftsproduktion
in ganz Deutschland ausgestrahlt. Beide Sender strahlten Interviews/Texte
politischer Gefangener oder politisch Verfolgter aus, die aus den
Straflagern geschmuggelt worden waren. Der DGB half bei der Unterstützung
von Geflüchteten, an den Arbeitsplätzen lernten sich griechische und
deutsche Arbeitnehmer:innen kennen, aus dem Austausch über die
gegenwärtige Situation folgte ein sich Verständigen über die
Wehrmachtszeit.
Dr. Ulf-Dieter Klemm – Kulturbotschafter Athens a. D. berichtet mit
Gewerkschafter: innen von dieser Zeit

Öffentliche Stadtrundgänge:

· 07.12.2025, 14.30 Uhr
NS-Verfolgung in Dortmund
Anhand historischer Schauplätze werden die Geschichte und die
Funktion des ehemaligen Polizeigefängnisses im Nationalsozialismus
veranschaulicht. Im Mittelpunkt stehen dabei die mit diesen Orten
verknüpften Schicksale der Verfolgten und ihre persönlichen Geschichten.
Gefragt wird auch nach den Täter*innen bzw. Verantwortlichen
und dem gesellschaftlichen Umfeld. Wie wirkte sich die breite Akzeptanz
und Unterstützung der NS-Verbrechen konkret für die Verfolgten aus?
Start vor dem MKK, Hansastr. 3, 44137 Dortmund
Ohne Anmeldung, kostenfrei
· 16.11. und 21.12.2025, jeweils 14.30 Uhr
Dortmund und der Holocaust
Im Rahmen eines etwa 90minütigen Spaziergangs werden unterschied­liche
Orte im Innenstadtbereich aufgesucht, die einen Bezug zur antisemitischen
Verfolgung in den 1930er Jahren sowie zum Holocaust haben. Dabei wird
deutlich, dass dieser „vor unser aller Haustür“ begann. So fielen ihm
nicht nur zahlreiche jüdische Dortmunderinnen und Dortmunder zum Opfer –
es waren auf der anderen Seite wiederum viele Bürge­rinnen und Bürger
unserer Stadt, die an der Verfolgung mitwirkten. Wer waren diese Menschen?
Welche Spuren gibt es heute noch? Welche Orte waren von Bedeutung? Diesen
und anderen Fragen werden wir gemeinsam nachgehen.
Start vor dem MKK, Hansastr. 3, 44137 Dortmund
Ohne Anmeldung, kostenfrei

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Dr. Markus Günnewig
Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache
Stadtarchiv Dortmund
Märkische Straße 14
44122 Dortmund
Telefon: 0231 – 5027685
Telefax: 0231 – 5026011
www.dortmund.de/steinwache
www.facebook.com/steinwache
www.instagram.com/gedenkstaette_steinwache

Der Schutz Ihrer personenbezogenen Daten ist der Stadt Dortmund ein
wichtiges Anliegen. Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link:
www.dortmund.de/datenschutz.
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mitgelesen/verändert werden.

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