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Tod
Tod Ludger Claßens
Nachruf aus der NRZ:
ABSCHIED
30.05.2023, 20:08
Bekannter Verleger und Klartext-Gründer: Ludger Claßen ist jetzt im
Alter von 70 Jahren gestorben.
ESSEN. 30 Jahre lang hat Ludger Claßen den Klartext-Verlag geleitet,
die publizistische „Erfindung“ des Ruhrgebiets ist auch sein Werk. Ein
Nachruf. Der bekannte Essener Verleger Ludger Claßen ist tot. Wie jetzt
bekannt wurde, ist der promovierte Germanist, Historiker, Journalist und
Gründer des Klartext-Verlages sowie des „Reviersports“ nach langer
schwerer Krankheit in seiner Heimatstadt Essen gestorben. Er wurde 70
Jahre alt. Über 30 Jahre lang stand Claßen an der Spitze des
Klartext-Verlages. Mit einer Vielzahl von Veröffentlichungen im Bereich
Sachbuch, Literatur, Wissenschaft und Sport machte er das Ruhrgebiet
buchstäblich „publik“. Unvergessene Titel wie der damals umstrittene
Fußballmoderatoren-Wortschatzhelfer „So werde ich Heribert Faßbender“,
aber auch zahllose Veröffentlichungen zur Geschichte des Reviers machten
den Verlag schnell bekannt und erfolgreich.
Gestartet als Forum einer dezidiert linken „Gegenöffentlichkeit“, machte
Claßen aus dem Klartext-Verlag rasch ein profitables Unternehmen, das
den schmalen Grat zwischen Ambition und Kommerz sicher traf und
besonders für die historisch grundierte Selbstentdeckung des Ruhrgebiets
viel leistete. Das blieb so, als „der Verleger alten Schlags“ sein Haus
nach vielen Jahren vertrauensbildender Zusammenarbeit 2007 an die
heutige Funke- und damalige WAZ-Mediengruppe verkaufte.
Anfang der 2000er Jahre hat Claßen seine verlegerische Tätigkeit noch
einmal in den kulturellen Bereich verlagert. Mit dem 2003 gegründeten
NRW-Magazin kultur.west kam ein neues Feuilleton-Format auf den Markt,
bis 2022 war Claßen auch Geschäftsführer des K-West Verlags. Ludger
Claßen hat sein Wissen auch als Honorarprofessor auch an der Universität
Duisburg-Essen weitergegeben. Für seine Verdienste, den Strukturwandel
des Ruhrgebiets nicht nur verlegerisch begleitet, sondern auch
mitgestaltet zu haben, erhielt er 2010 das Bundesverdienstkreuz.
—
Susanne Abeck
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