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Tagung
Zwangsarbeit im Dunkeln – Konzentrationslager

15. und 16. Juni 2023

*Tagung: **Zwangsarbeit im Dunkeln – Konzentrationslager,
Untertageverlagerung und Gedenkstättenpraxis*

In den Jahren 1944 und 1945 wurden an der Porta Westfalica bei Minden
drei Außenlager des KZ Neuengamme eingerichtet. Die Häftlinge dieser
Lager sollten die Stollenanlagen zu beiden Seiten der Weser zu sog.
Untertageverlagerungen ausbauen und in den dort entstandenen
Produktionsanlagen der Rüstungsindustrie Zwangsarbeit leisten. Seit 2009
engagiert sich die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica
für die nachhaltige Etablierung einer Erinnerungskultur in Porta
Westfalica. Mit der ehemaligen Untertageverlagerung „Dachs I“ wird seit
2015 ein in Nordwestdeutschland einmaliger Erinnerungsort für die
Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Hier kann, wie an kaum einem anderen
Ort in Nordrhein-Westfalen, das Zusammenwirken zwischen NS-Ideologie,
Zwangsarbeit und Rüstungsindustrie veranschaulicht werden. 2023 wird
sich zum ersten Mal in der Geschichte Porta Westfalicas eine
Container-Dauerausstellung dem Thema widmen.

Die interdisziplinäre Tagung „Zwangsarbeit im Dunkeln“ soll die weitere
Entwicklung vom Gedenkort in der ehemaligen Untertageverlagerung „Dachs
I“ zur Gedenkstätte in Porta Westfalica begleiten und historische,
technische, archäologische sowie erinnerungskulturelle Perspektiven
zusammenführen. Historische Schwerpunktsetzungen sind die Ursachen und
Bedingungen der unterirdischen Verlagerung von Rüstungsbetrieben im
Deutschen Reich vor dem Hintergrund des zunehmenden Bombenkriegs und die
Ausweitung der Zwangsarbeit für die Kriegsindustrie in den
Konzentrationslagern, insbesondere in den zahlreichen
Außenlager-Neugründungen der letzten Kriegsphase. Die lokale
Betrachtungsebene ermöglicht zudem differenzierte Erkenntnisse, die
exemplarisch für viele Tatorte des Nationalsozialismus stehen. Vor
diesem Hintergrund werden erinnerungskulturelle und -praktische Aspekte
thematisiert, die die Komplexität der nachhaltigen Entwicklung eines
Gedenkortes zeigen: die archäologische und technische Erforschung von
Stollen, Kellern und sonstigen Verlagerungsbauten, die unterschiedlichen
lokalen Start- und Arbeitsbedingungen in der Gedenkstättenlandschaft in
Nordrhein-Westfalen und die Rolle und Zukunft lokaler Erinnerungsorte im
Rahmen einer reflexiven Erinnerungskultur im Konzert der großen,
national bedeutsamen Gedenkstätten.

Die Tagung findet in Kooperation zwischen dem LWL-Institut für
westfälische Regionalgeschichte und der KZ-Gedenk- und
Dokumentationsstätte Porta Westfalica statt. Alle Informationen zum
Tagungsprogramm sowie zur Anmeldung (bis zum 01.06.2023) und Teilnahme
finden Sie im Veranstaltungsflyer unter dem folgenden
Link:https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/aktuell/zwangsarbeit_prospekt.pdf