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Tagung
Brauchen die Kulturwissenschaften einen Animal Turn? 14.-15.03.18

Mittwoch, 14. März, bis Donnerstag, 15. März 2018

Tagung: Brauchen die Kulturwissenschaften einen Animal Turn?
Theoretische Grundlagen und konzeptionelle Probleme der Human-Animal-Studies

Die Tagung versteht sich als eine interdisziplinäre Bestandsaufnahme der
theoretischen und konzeptionellen Probleme, die sich derzeit in den
kulturwissenschaftlichen Debatten zu den Human-Animal-Studies stellen.
Zum einen geht es um die Frage, ob und inwieweit sich die
anthropozentrisch geprägte Denkstruktur der Kulturwissenschaften um
Perspektiven erweitern lässt, die – im Sinne einer Kulturwissenschaft
des Lebendigen – der Bedeutung von Tieren stärker gerecht wird. Die
Tagung widmet sich den damit verbundenen ontologischen,
epistemologischen, handlungstheoretischen und methodologischen
Herausforderungen.

Darüber hinaus werden die tierrechtlichen, tierphilosophischen und
religionsphilosophischen Aspekte des Verhältnisses zwischen Menschen und
Tieren erörtert. Dabei steht im Zentrum, ob und inwieweit sich analog zu
unseren Vorstellungen von Menschenrechten und Menschenwürde Konzepte von
Tierrechten und Tierwürde entwickeln und begründen lassen, die Tieren
einen moralischen Status einräumen und damit das Mensch-Tier-Verhältnis
auf eine neue kulturelle Grundlage stellen.
Schließlich werden auch wichtige kulturhistorische bzw.
evolutionsgeschichtliche Aspekte des Mensch-Tier-Verhältnisses
beleuchtet sowie Etappen aus der Vorgeschichte der heutigen Human-Animal
Studies erörtert.

Vorläufiges Tagungsprogramm: www.kwi-nrw.de/images/event_material-463.img

Zum wissenschaftlichen und institutionellen Kontext der Tagung:
Bei der hier vorgestellten Tagung handelt es sich um die
Auftaktveranstaltung zu dem Kooperationsprojekt „Mensch-Tier-Beziehungen
im Ruhrgebiet von der Vormoderne bis zur Gegenwart“, das gemeinsam vom
Ruhr Museum in Essen (Heinrich Theodor Grütter), der
Frühneuzeitgeschichte an der Universität zu Köln (Gudrun Gersmann) sowie
dem Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (Friedrich Jaeger) initiiert
worden ist. Mit seiner Themenstellung möchte das Projekt einen bislang
weitgehend unerforschten Teil der Geschichte des Ruhrgebiets
aufarbeiten. Das Verbundprojekt setzt sich aus drei Komponenten
zusammen: Es umfasst erstens die Realisierung einer vom Essener Ruhr
Museum in Kooperation mit weiteren Museen des Ruhrgebiets organisierten
Ausstellung zum Rahmenthema des Projekts, die im Frühjahr 2019 im Ruhr
Museum auf der Zeche Zollverein, dem Weltkulturerbe des Ruhrgebiets,
eröffnet wird. Die zweite Komponente besteht in der Entwicklung eines
die Ausstellung wissenschaftlich flankierenden Forschungsprojekts mit
Nachwuchswissenschaftlern an der Universität zu Köln. Den dritten
Schwerpunkt bildet ein wissenschaftliches Tagungsprogramm am KWI Essen,
zu dem die hier skizzierte Tagung den Auftakt bildet und das in weiteren
Tagungen sukzessive auf die konkreten Themenschwerpunkte der geplanten
Museumsausstellung hin zugespitzt werden soll. Zu deren
voraussichtlichen Schwerpunkten gehören vor allem die folgenden:

*     Praktiken der Tiernutzung (Tiere in Transport und Verkehr, in
Landwirtschaft und Bergbau, in Ernährung und Konsum, im Krieg, in
urbanen Milieus, Tiere als Schlachtvieh etc.);
*     Formen tiervermittelter Interaktion und Vergemeinschaftung
(tierbezogenes Vereinswesen, Sporttiere wie Brieftauben sowie
Pferde- und Hunderennen, Ausstellungs- und Messewesen der
Kleintierzuchtverbände, Tiere als Medien der Interkulturalität und der
    sozialen Integration in der Migrationsgeschichte des Ruhrgebiets);
*     Tiere und Emotionen (Haus- und Gefährtentiere, Tierliebe und
Tierschutz, Kuscheltiere und Tiere als Spielfiguren für Kinder,
Tierfriedhöfe);
*     Repräsentation und Ästhetisierung von Tieren (in Kunst,
Literatur, Photographie, Film, Wissenschaft, Denkmalskultur und
elektronischen Medien wie YouTube; Tierausstellungen des
Ruhrgebiets, öffentliche Inszenierung von Tieren in Zoos,
Luxuskonsum wie Pelze);
*     Wildtiere in einer urbanisierten und industrialisierten Region
(das Aussterben und die Wiederkehr von Wildtieren, Geschichte der
Jagd, die Rolle von Industriebrachen und Wohnquartieren, Tiere im
Naturraum Ruhrgebiet und ihre kulturelle Wahrnehmung).

Anmeldung:
Teilnahme nur nach Anmeldung bis zum 5. März 2018 unter
Maria.Klauwer@kwi-nrw.de

Veranstalter:
Eine Veranstaltung des Verbundprojekts „Mensch-Tier-Beziehungen im
Ruhrgebiet von der Vormoderne bis zur Gegenwart“ des
Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI), dem Ruhr Museum Essen
und der Universität zu Köln. Gudrun Gersmann (Universität zu Köln),
Heinrich Theodor Grütter (Ruhr Museum Essen), Friedrich Jaeger (KWI).

Veranstaltungsort:
Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI)
Goethestraße 31, 45128 Essen