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Szenische
Szenische Lesung zum Widerstand von der Reichspogromnacht bis Kriegsende

Dienstag, 9. November 2021, 20 Uhr, Einlass 19 Uhr

*„Mag sein, daß der Jüngste Tag morgen anbricht…“**
**Szenische Lesung zum Widerstand von der Reichspogromnacht bis Kriegsende*

Widerstand gegen die NS-Diktatur bedeutete, der Gefahr ins Auge zu sehen
und ihr entschlossen zu begegnen. Am 9. November 2021 ist auf dem
UNESCO-Welterbe Zollverein dem deutschen Widerstand eine szenische
Lesung gewidmet. Im Salzlager auf der Kokerei entsteht ein
eindrückliches Wort- und Klangbild zu Ehren der vielen Menschen, die den
Mut fanden, der nationalsozialistischen Terrorherrschaft entgegenzutreten.

In historischen Zeugnissen – darunter Briefe, Tagebucheinträge,
Berichte, Flugblätter – wird der zeitgeschichtliche Hintergrund
erfahrbar und zugleich das tragisch-existenzielle Erleben all
derjenigen, die sich in den aktiven Widerstand begaben.
Unterschiedlichste Menschen kommen zu Wort, vom Theologen Dietrich
Bonhoeffer bis hin zu Herbert Baum, der eine Gruppe junger
Kommunistinnen und Kommunisten meist jüdischer Herkunft ins Leben rief.

An dem Abend, der unter dem Titel „Mag sein, daß der Jüngste Tag morgen
anbricht…“ steht, leihen Martina Gedeck und Hanns Zischler ihre Stimmen
zwei Akteuren und wichtigen Chronisten des oppositionellen Geschehens.

Schauspielerin Martina Gedeck liest aus dem Tagebuch der Journalistin
Ruth Andreas-Friedrich. Am Morgen des 10. November 1938 schrieb sie: „Um
sieben Uhr früh läutete es. Achtmal – neunmal – zehnmal hintereinander.
Als schlüge jemand auf dem Klingelknopf einen Trommelsturm. Vor der Tür
steht Dr. Weißmann, der Rechtsanwalt. ‚Verstecken Sie mich, sie sind
hinter mir her!‘ keucht er. […] ‚Der Teufel geht um in Berlin! Die
Synagogen brennen. Das Judenblut spritzt vom Messer.‘“ Ruth
Andreas-Friedrich und ihr Lebensgefährte, der Dirigent Leo Borchard,
halfen jüdischen Bekannten bei der Flucht aus Deutschland und nahmen
während des antijüdischen Pogroms Freunde in ihrer Wohnung auf, später
unterstützten sie die Verfolgten und beteiligten sich an
Widerstandsaktionen.

Schauspieler Hanns Zischler liest auf Zollverein aus den bewegenden
Briefen Helmuth James von Moltkes an seine Frau Freya. Um Moltke und
Peter Graf Yorck von Wartenburg bildete sich 1940 eine der wichtigsten
Widerstandsgruppen, der Kreisauer Kreis.

In zahlreichen weiteren Rollen treten Selin Dörtkardes, Lukas Jakob
Huber, Eidin Seyed Jalali und Till Timmermann auf, Absolventinnen oder
Absolventen der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Die
musikalische Begleitung übernehmen Johann-Peter Taferner (Klarinette)
und Itai Sobol (Klavier).

Der Titel der Veranstaltung stammt aus einem Zitat von Dietrich
Bonhoeffer. „Mag sein, daß der Jüngste Tag morgen anbricht“, schrieb er
Ende 1942 und fügte sogleich hinzu: „dann wollen wir gern die Arbeit für
eine bessere Zukunft aus der Hand legen, vorher aber nicht.“

Es gelten die aktuellen Coronaschutzregeln. Veranstalterin: Stiftung
Zollverein, Förderer: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und
Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, Projektförderer:
Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stiftung Zollverein e.V.
In Kooperation mit der Stiftung 20. Juli 1944 und der Freya von
Moltke-Stiftung.

Tickets: 15 € (erm. 9 €) / www.adticket.de

*Veranstaltungsort*
Salzlager, UNESCO-Welterbe Zollverein
Heinrich-Imig-Straße 11, Essen