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Studioausstellung
Studioausstellung im LWL-Landesmuseum für Archäologie

12. Januar bis 3. März 2024

*Tatorte des Zweiten Weltkrieges im Sauerland*
*Studioausstellung über LWL-Forschungsprojekt zu den Morden an
Zwangsarbeiter:innen in Westfalen*

In der Studioausstellung „Ermordet, verscharrt, verdrängt – Zeugnisse
von Kriegsverbrechen im Arnsberger Wald“ zeigt das LWL-Museum für
Archäologie und Kultur in Herne erstmals in einer Ausstellung die
Ergebnisse der Forschung zu den Morden an Zwangsarbeiterinnen und
-arbeitern am Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Ausstellung des
Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) wird am 11. Januar im
Anschluss an einen öffentlichen Vortrag (19 Uhr) eröffnet und läuft bis
zum 3. März.

An drei Tatorten im Arnsberger Wald erschießen Angehörige der Wehrmacht
und SS im März 1945 insgesamt 208 sowjetische Zwangsarbeiter und
Zwangsarbeiterinnen, verscharren die Leichen mitsamt den persönlichen
Gegenständen der Opfer im Wald. Die Alliierten lassen die menschlichen
Überreste nach dem Ende des Krieges umbetten, viele der Gegenstände
bleiben aber als stumme Zeugen der Verbrechen im Boden zurück.

Der Historiker Dr. Marcus Weidner vom LWL-Institut für westfälische
Regionalgeschichte hat jahrelang über Kriegsendphasen-Verbrechen
geforscht. Seine Ergebnisse erlauben eine historische Einordnung der
Geschehnisse im Arnsberger Wald in den Kontext der Ereignisse des
Zweiten Weltkrieges.

2018 und 2019 bargen Archäolog:innen des LWL an allen drei Tatorten
zahlreiche Objekte. Diese bringen uns die Opfer näher und erlauben einen
Einblick in den Alltag der überwiegend weiblichen Opfer. „Der LWL nimmt
mit seinen Forschungen und seiner Ausstellung eine gesellschaftliche
Verantwortung an“, sagt der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann. „Wir
erleben seit einigen Jahren die Verharmlosung der Verbrechen des Zweiten
Weltkriegs und der NS-Diktatur. Gerade aber die Mordaktionen sind
beispielhaft für einen Teil unserer Geschichte, dem wir uns stellen
müssen“, so Lunemann.

In einem Vortrag geben Dr. Marcus Weidner und die LWL-Archäologen Prof.
Dr. Michael Baales und Dr. Manuel Zeiler einen Überblick über die
historischen Ereignisse, die Geschichte der Erinnerungskultur an die
Taten sowie über die Funde aus den archäologischen Ausgrabungen. Der
Vortrag findet am 11. Januar um 19 Uhr im Rahmen der Vortragsreihe zur
aktuellen Sonderausstellung „Modern Times. Archäologische Funde der
Moderne und ihre Geschichten“ im LWL-Museum für Archäologie und Kultur
in Herne statt. Der Vortrag ist kostenlos.

/Hintergrund Referenten/
Prof. Dr. Michael Baales ist seit 2002 Leiter der Außenstelle Olpe der
LWL-Archäologie für Westfalen und seit 2005 Professor am Institut für
Ur- und Frühgeschichte der Ruhr-Universität Bochum mit inhaltlichem
Schwerpunkt auf Paläolithikum und Mesolithikum der „Alten und Neuen
Welt“. Seit 2013 ist er Mitglied im Verband der Landesarchäologien in
der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Dr. Marcus Weidner ist seit 2002 Wissenschaftlicher Referent am
LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster. Von 1998
bis 2002 war der Historiker unter anderem am LWL-Archivamt für
Westfalen, am Historischen Museum Bremerhaven und am LWL-Museum für
Kunst und Kultur in Münster tätig. Er ist Mitglied der Historischen
Kommission für Westfalen und hat Lehraufträge an den Universitäten
Paderborn und Bochum inne.
Dr. Manuel Zeiler ist seit 2012 wissenschaftlicher Referent der
Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen. Seine berufliche
Laufbahn umfasste unter anderem wissenschaftliche Tätigkeiten am
Vorgeschichtlichen Seminar Marburg und dem Institut für Archäologische
Wissenschaften der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2016 ist er gewähltes
Mitglied der Altertumskommission für Westfalen und seit 2019 vertritt er
die westfälische Archäologie als Mitglied in der Kommission
„Montanarchäologie“ des Verbandes der Landesarchäologien in der
Bundesrepublik Deutschland e.V.

/Hintergrund Sonderausstellung „Modern Times“/
Die Sonderausstellung „Modern Times. Archäologische Funde der Moderne
und ihre Geschichten“ zeigt anhand von rund 100 Fundplätzen
archäologische Objekte der vergangenen 200 Jahre. Sie befasst sich mit
den Beziehungen zwischen dem Menschen und diesen Objekten und ordnet sie
sechs Kategorien zu: Innovation, Gefühl, Zweck, Besonderes, Zerstörung
und Erinnerung. Jedes Exponat erzählt eine eigene Objektgeschichte und
wird außerdem historisch und archäologisch eingeordnet.

Mehr Infos: www.lwl-landesmuseum-herne.de

*Veranstaltungsort*
LWL-Museum für Archäologie und Kultur
Europaplatz 1, 44623 Herne