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Stolpersteine
Stolpersteine in Dortmund

Drei neue Stolpersteine in Dortmund erinnern an verfolgte schwule Männer

Am kommenden Samstagmorgen (15.09.) wird der Künstler Gunter Demnig in
der Dortmunder Innenstadt und in der Nordstadt erneut drei Stolpersteine
für verfolgte schwule Männer verlegen. Den Anfang macht um 9.00 Uhr der
Stolperstein für Kurt Dorr am Rathaus. Kurt Dorr wurde im Juni 1938
wegen Bettelei und Homosexualität aufgegriffen und geriet in eine
geplante Vernichtungsaktion gegen sog. Asoziale. Er wurde in das KZ
Sachsenhausen und von dort nach Mauthausen verschleppt, wo er am
17.2.1940 im Alter von 30 Jahren starb. Der Stolperstein für Kurt Dorr
ist der erste Stein für einen Obdachlosen in Dortmund. Bei seiner
Verlegung wird auch OB Ullrich Sierau anwesend sein.

Anschließend folgt am Westenhellweg 91/93 (Conrad Electronic) der
Stolperstein für den Arzt Dr. Hugo Cohen. Auch er wurde wegen seiner
Homosexualität verhaftet und verurteilt, woraufhin ihn die Ärztekammer
Westfalen ausschloss und er seine Zulassung als Arzt verlor. In der
Dortmunder Tagespresse wurde er fälschlich mit vollem Namen als
„Jugendverführer“ denunziert. Nach dem Judenpogrom vom 9.11.1938
kurzzeitig ins KZ verschleppt, versuchte Hugo Cohen auszuwandern, was
ihm nicht gelang. 1942 wurde der 63-jährige Hugo Cohen als Jude in das
Ghetto von Riga verschleppt und ermordet.

Der dritte Stein wird vor dem Haus Münsterstraße 44 in der Nordstadt an
den Kaufmann Friedrich Heimann erinnern. 1939 wegen seiner
Homosexualität zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, wurde auch er als
Jude verschleppt. Der 53-jährige Friedrich Heimann starb vermutlich 1942
im heutigen Polen.

Aus Anlass des Stolpersteins für Kurt Dorr werden wird am Freitagabend
(14.09.) um 19.00 Uhr bei Bodo über die lange vergessenen
NS-Opfergruppen der sogenannten Asozialen und der Homosexuellen
gesprochen. Umrahmt von Swing-Musik und moderiert von Bastian Püttner
von bodo e.V. diskutieren die Historiker Dr. Frank Ahland und Markus
Günnewig, stv. Leiter der Gedenkstätte Steinwache. bodo e.V., das
Lesben- und Schwulenzentrum KCR Dortmund und die Mahn- und Gedenkstätte
Steinwache laden dazu ein.

Veranstaltungsort (Freitag):
bodo e.V.
Schwanenwall 36-38, 44145 Dortmund