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September
September-Veranstaltungen des Historischen Vereins und des Stadtarchivs Dortmund

Einladung zu den September-Veranstaltungen des Historischen Vereins und
des  Stadtarchivs, in Teilen in Kooperation mit dem Fritz-Hüser-Institut

Vortrag, 5. September 2018, 19 Uhr, Stadtarchiv Dortmund
Andreas Platthaus: Der Krieg nach dem Kriege. Deutschland zwischen
Revolution und Versailles

Der September 1918 sollte endlich den Sieg bringen. Die letzte große
Offensive des deutschen Heeres startete. Es war der Beginn des Zeitraums
vom Herbst 1918 bis zum Sommer 1919, den mal als einen einzigen großen
Gewaltzusammenhang erzählen muss. Denn mit dem Waffenstillstand war der
Krieg keineswegs beendet. Die Zeitgenossen erlebten, wie eine Welt
umgestürzt wurde, und sie stritten mit allen Mitteln um die Frage, was
nun kommen sollte: eine kommunistische Volksherrschaft? Eine gemäßigte
Republik? Und wie sollte die Nachkriegsordnung aussehen? Die Hoffnungen
auf einen Großen Frieden nach dem Großen Krieg zerschlugen sich, am Ende
stand der diktierte Frieden von Versailles. 2018 jährt sich der
eigentliche Beginn des „kurzen“ 20. Jahrhunderts zum hundertsten Mal.
Mit dem Vortrag von Andreas Platthaus endet die kleine Reihe des
Stadtarchivs zu 100 Jahre Novemberrevolution und Beginn der Weimarer
Republik.
Andreas Platthaus hat Philosophie, Rhetorik und Geschichte studiert. Er
leitet das Ressort „Literatur und literarisches Leben“ der „Frankfurter
Allgemeinen Zeitung“, für die er seit 1992 schreibt.

Vortrag und Lesung, 28. September 2018, 19 Uhr, Stadtarchiv Dortmund
Heiner Boehnke und Andreas Weißert: Hans Jakob Christoffel von
Grimmelshausen: „Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch“

Ein Roman über den Krieg und das Geld, über das Leben und Lieben, das
Hauen und Stechen in einer verkehrten Welt, in der es drunter und drüber
geht – ein Weltbuch und Zeitbild, das nichts auslässt und auf der
literarischen Klaviatur alle Register zum Klingen bringt. Ein Roman, in
dem Westfalen eine nicht unbedeutende Rolle spielt. Ein „Literatur- und
Lebensdenkmal der seltensten Art“ nannte Thomas Mann diesen ersten
großen Roman in deutscher Sprache, in dem es „bunt, wild, roh, amüsant,
verliebt und verlumpt“ zugehe, „kochend von Leben, mit Tod und Teufel
auf Du und Du“. Die Titelfigur und den Namen des Dichters kennt jeder –
nur gelesen hat das gewaltige Buch so gut wie niemand, denn das barocke
Deutsch des Autors ist uns inzwischen fast unzugänglich geworden.
Reinhard Kaiser ist das Kunststück geglückt, Rhythmus, Ton und Geist des
ursprünglichen Textes, seine Tiefe und seinen übersprudelnden Witz
wieder präsent werden zu lassen. Für seine Übertragung des
»Simplicissimus« aus dem Deutschen des 17. Jahrhunderts in eine
allgemein verständliche Sprache erhielt er den
Grimmelshausen-Sonderpreis 2009 und den Brüder-Grimm-Preis der Stadt
Hanau 2011.
Heiner Boehncke, der zusammen mit Hans Sarkowicz das Buch
„Grimmelshausen. Leben und Schreiben. Vom Musketier zum Weltautor“
veröffentlicht hat, stellt den „Simplicissimus“ vor, es liest Andreas
Weißert.

Zudem möchte ich Sie auf zwei Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung
„Cowboy und Indianer“ im Museum für Kunst und Kulturgeschichte hinweisen:
Veranstaltungsort ist das Museum für Kunst und Kulturgeschichte,
Hansastraße 3, 44137 Dortmund.

Lesung, 17. September 2018, 18 Uhr
Philipp Schwenke-Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste
Ein Karl-May-Roman

Jahrelang hat Karl May der Welt vorgespielt, er selbst sei Old
Shatterhand – unbesiegbarer Abenteurer, bärenstarker Fährtenleser und
Winnetous Blutsbruder. Millionen Leser glauben den Fotos von ihm im
Heldenkostüm und verschlingen seine Erlebnisse aus Amerika und dem
Orient. Dabei hat er Sachsen praktisch nie verlassen. Er ist fast 60,
als es ihn das erste Mal tatsächlich aus Europa hinaustreibt. Anderthalb
Jahre lang reist May – der angeblich 800 Sprachen spricht, Wüsten
durchquert hat und Gegner mit einem Fausthieb niederstreckt – mit dem
Reiseführer in der Hand durch den Orient. Doch alles ist ihm eine
Enttäuschung. Die Länder, die Sehenswürdigkeiten und am meisten der
Mann, den auch er für Old Shatterhand gehalten hat: er selbst. Dann aber
blasen die Zeitungen daheim zur Jagd auf ihn, und
unterwegs muss Karl May plötzlich ein noch größerer Held werden als der,
den er immer gegeben hat. Denn vielleicht kann er so noch seinen Ruf
retten. Oder wenigstens seine Ehe.
»Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste« ist ein Roman über Briefe aus
dem Jenseits, Sexskandale und die Lügenpresse, über eine Goldader im
Dschungel und Winnetous Haare. Die Geschichte von Karl Mays Orientreise
1899 beruht dabei auf Tatsachen. Und auf
alternativen Tatsachen. Und auf Tatsachen, die auf jeden Fall wahrer
sind als alles, was Karl May selbst je behauptet hat.
Informationen zum Roman:
www.kiwi-verlag.de/buch/das-flimmern-der-wahrheit-ueber-der-wueste/978-3-462-05107-0/

Vortrag und Lesung, 26.9.2018, 18 Uhr
Giesbert Damaschke, Bernd Rauschenbach und Joachim Kersten (Arno Schmidt
Stiftung):
Notizen zum Briefwechsel zwischen Arno Schmidt und Hans Wollschläger

Eine einzigartige Korrespondenz beginnt im September 1957 zwischen Arno
Schmidt und dem jungen Mitarbeiter des Karl-May-Verlags, Hans
Wollschläger, gebürtig aus Minden. Zu Beginn kreist der Briefwechsel,
noch förmlich, um das Spätwerk Karl Mays und die umstrittenen
Bearbeitungen der Texte durch den Verlag. Doch schon bald wird der
Kontakt intensiver und persönlicher, der Ton freier. Wollschläger nimmt
unter Arno Schmidts Briefpartnern eine Sonderstellung ein: Schmidt
akzeptiert ihn als Kollegen und bemüht sich, ihn als Autor und
Übersetzer zu fördern. Er vermittelt Aufträge und setzt sich
nachdrücklich für seinen Roman Herzgewächse oder der Fall Adams ein.
1964 beginnen sie damit, das Gesamtwerk Edgar Allan Poes ins Deutsche zu
übersetzen. Nicht in gemeinsamer Arbeit, aber in regelmäßigem Austausch
über Autor und Werk. Erst als Schmidt sich in die Arbeit an Zettel’s
Traum zurückzieht, wird der Kontakt spärlicher, bis Schmidt völlig
verstummt.
Giesbert Damaschke berichtet über seine Edition, Bernd Rauschenbach und
Joachim Kersten lesen aus dem Briefwechsel.
Informationen zur Edition, die im November erscheint:
www.suhrkamp.de/buecher/bargfelder_ausgabe_briefe_von_und_an_arno_schmidt-arno_schmidt_80240.html

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei!

Dr. Stefan Mühlhofer
Geschäftsführender Direktor der Kulturbetriebe
Direktor des Stadtarchivs Dortmund
Märkische Straße 14
44122 Dortmund
Telefon (0231) 50-22159
Fax (0231) 50-26011
Mail: smuehlhofer@stadtdo.de