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Premiere
Premiere der DVD „Auf ins Ruhrgebiet! Jugendliche Arbeitsmigranten in den 1950er Jahren“

Dienstag, 4. Juli 2017, 18.30 Uhr

Premiere der DVD „Auf ins Ruhrgebiet! Jugendliche Arbeitsmigranten in
den 1950er Jahren“

Anfang der 1950er Jahre zeigte das Ruhrgebiet – wo mit den Kohlezechen
eine der Schlüsselindustrien für den Wiederaufbau lag – noch die
Zerstörungen des Krieges. Fachkundige Arbeitskräfte fehlten und mussten
in den ländlichen Gebieten von Schleswig-Holstein, Niedersachsen und
Bayern angeworben werden, wohin auch die Vertriebenenströme aus den
Ostgebieten umgeleitet worden sind. Wie das funktionierte zeigt jetzt
eine neue DVD, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit
Unterstützung des montan.dok am Deutschen Bergbau-Museum Bochum (DBM)
herausgegeben hat. Die Premiere der DVD, die Bergbau-Werbefilmen
Interviews mit Zeitzeugen gegenüberstellt, findet am Dienstag, den 4.
Juli um 18:30 Uhr im DBM+ statt.

„Du bist aber fein in Schale. Was machst Du eigentlich? – Ich bin
Berglehrling, schon im zweiten Jahr. – Berglehrling?“ sagt der Andere,
„mit Schüppe und Hacke? Mensch, Bergleute sehen doch ganz anders aus. –
Du hast ja keine Ahnung, weil Du noch nie in einer Grube warst. Da
kannst Du heute Dein Wunder erleben. Komm doch mal mit auf meine Zeche!“
So beginnt der 1951 fertiggestellter Film „Mein Freund wird Bergmann“,
mit dem bundesweit für die Aufnahme einer Lehre im Bergbau geworben wurde.

„Die Regisseurin Andrea Wirtz hat diesen und weitere Werbefilme des
Bergbaus mit den Aussagen dreier Zeitzeugen aus Ostfriesland, der
Oberpfalz und Niederbayern verwoben und einen Film geschaffen, der
aufzeigt, wie die unmittelbare Nachkriegsgeneration als Bergmann Fuß
fasste im Arbeitsleben“, so Prof. Dr. Markus Köster, Leiter des
LWL-Medienzentrums für Westfalen. Der Film zeigt auch das Leben
außerhalb der Arbeit auf dem Pütt. Denn die angeworbenen jungen Männer
erhielten neben der Ausbildung eine intensive Betreuung in
Lehrlingsheimen und sogenannten Pestalozzidörfern, wo sie mit anderen
Familien lebten. Der Verdienst war vergleichsweise gut und die
Sozialleistungen waren umfangreich. Direkt nach der Lehre – so zeigen es
Szenen aus Werbefilmen und bestätigen es die Aussagen der Interviewten –
konnten die Knappen eine eigene Wohnung, manchmal sogar ein Haus
beziehen. So haben die Bergwerksgesellschaften ihre Arbeitskräfte an
sich gebunden.

Dem wichtigen Kapitel „Steinkohlenbergbau in der unmittelbaren
Nachkriegszeit“ ein filmisches Denkmal zu setzen, ist Anliegen des neuen
Films des LWL-Medienzentrums für Westfalen. „Hervorzuheben ist, dass
Andrea Wirtz für den Film mit Material aus unserem Filmarchiv gearbeitet
hat, vor allem aber auch auf Filme aus dem Montanhistorischen
Dokumentationszentrum am Deutschen Bergbau-Museum Bochum zurückgreifen
konnte“, so Prof. Dr. Markus Köster. Der Leiter der Bibliothek/Fotothek
des Montanhistorischen Dokumentationszentrums (montan.dok) Dr. Stefan
Przigoda ergänzt: „Für das montan.dok war diese Zusammenarbeit eine
Selbstverständlichkeit: Schließlich bewahrt das montan.dok im
Bergbau-Archiv Bochum die wohl größte Filmsammlung der Bundesrepublik
zum Thema Bergbau.“

Hintergrund
Das Filmarchiv des LWL-Medienzentrums hat die Aufgabe, Filmdokumente
über Westfalen zu sammeln, zu sichern und zu erschließen. Neben
zahlreichen Kommunalarchiven nutzen Heimatvereine und Privatpersonen das
kostenfreie Angebot, Filme sachgerecht einzulagern. Das
Montanhistorische Dokumentationszentrum – montan.dok – vereint seit 2001
die musealen Objektsammlungen, die schriftlichen Quellen des 1969
gegründeten Bergbau-Archivs Bochum sowie die Bestände der Bibliothek und
Fotothek. In allen drei Bereichen sichern und erschließen Mitarbeitende
kontinuierlich montanhistorische Quellen. Das montan.dok ist damit nicht
nur das Gedächtnis des Bergbaus, sondern auch der bedeutendste Standort
zur sammlungsbezogenen montanhistorischen Wissenschaft, auf den
nationale und internationale Forscher zugreifen. Weitere Informationen
unter: www.bergbaumuseum.de/montan-dok

„Auf ins Ruhrgebiet! Jugendliche Arbeitsmigranten in den 1950er Jahren“
DVD mit dem Film „Auf ins Ruhrgebiet!“ (ca. 35 Minuten) und dem
historischen Film „Mein Freund wird Bergmann“, 1951 (ca. 22 Minuten)
Ein elfseitiges Booklet gibt in knapper Form Hintergrundinformationen zu
den Filmen.
Bestellungen an das LWL-Medienzentrum für Westfalen
Fürstenbergstraße 13-15, 48147 Münster oder per E-Mail:
medienzentrum@lwl.org
Weitere Informationen unter: www.westfalen-medien.lwl.org

Schulen können demnächst über den Online-Bildungsmedienservice EDMOND
NRW auf das Medium zugreifen.

Um Anmeldung per E-Mail an medienzentrum@lwl.org aufgrund von begrenzten
Platzkapazitäten wird bis zum 30. Juni gebeten.

Veranstaltungsort:
DBM+, Deutsches Bergbau-Museum Bochum
Eingang: Europaplatz