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Neuerscheinung
Zugänge zum Eisen. Die Geschichte des Meidericher Hüttenwerkes bis zum Landschaftspark Duisburg-Nord

Michael Clarke (Autor), Duisburg Kontor Hallenmanagement GmbH (Hg.):
Zugänge zum Eisen. Die Geschichte des Meidericher Hüttenwerkes bis zum
Landschaftspark Duisburg-Nord, Klartext-Verlag, Essen 2020, 144 Seiten,
zahlr. Abb., ISBN 978-3-8375-2136-8, 14,95 €

Der Duisburger Norden zählt zu den Gebieten im Revier, die erst in der
Phase der Hochindustrialisierung ab Mitte des 19. Jahrhunderts durch die
Montanindustrie aus dem Dornröschenschlaf einer ländlichen Idylle
gerissen wurden. In Meiderich lässt August Thyssen
ab 1901 ein Hochofenwerk bauen, das in unmittelbarer Nähe seiner bereits
früher erworbenen Kohlefelder liegt. Damit ist eine Voraussetzung für
den notwendigen Verbund von Kohle und Eisen geschaffen, sinnfällig
demonstriert durch eine Hängeseilbahn, die
den Koks von der benachbarten Kokerei Friedrich Thyssen 4/8 direkt zu
den fünf Meidericher Hochöfen transportiert. Bis zur Stilllegung des
Werkes im Jahr 1985, als Überkapazitäten auf dem europäischen Stahlmarkt
abgebaut werden müssen, produziert das
Werk Spezialroheisen für die Gießereien und Stahlroheisen.

Nach dem Rückzug der Eisenproduktion bleibt eine Industriebrache von
über 200 Hektar zurück, die einer neuen Nutzung harrt. Nur noch stumme
stählerne Zeugen erinnern an Stätten schwerer menschlicher Arbeit, aber
auch an bedeutsame Epochen der Architekturgeschichte. Mit großem
Engagement interessierter Bürger und Bürgerinnen kann der drohende
Abriss der Industrieanlage gestoppt werden. Als Projekt der
Internationalen Bauausstellung Emscher Park (IBA Emscher Park) entsteht
in den1990er-Jahren
zwischen den Stadtteilen Meiderich und Hamborn ein Park neuen Typs, der
inzwischen wild gewachsene Vegetation und die Industriebauten des
Hüttenwerks miteinander verbindet. Taucher haben in dem mit 21.000
Kubikmetern Wasser gefüllten Gasometer
ein Trainingszentrum eingerichtet und der Deutsche Alpenverein nutzt
einen Teil der alten Erzbunkeranlage als Klettergarten. In den
ausgedienten Industriehallen finden herausragende Kulturveranstaltungen
statt: von großen Ausstellungen über Jazz- und
andere Konzerte, internationalen Tanzfestivals bis zu Opernaufführungen.
Im Spätsommer verwandelt sich die Gießhalle von Hochofen 1 in ein
Open-Air-Kino und von Zeit zu Zeit wird das Werk.

Die vorliegende Publikation möchte eine „Brücke der Orientierung“ bauen
von der industriellen Vergangenheit des Werkes bis zur aktuellen
Neunutzung der Werksanlagen. Sie widmet sich deshalb im ersten Teil den
sozialen, wirtschaftlichen und politischen
Hintergründen der Werksgeschichte bis zur Gegenwart, um dann im zweiten
Teil die wichtigsten technischen und baulichen Standorte des Hüttenwerks
vorzustellen. Jeder Standort bietet ein breites Spektrum an „Zugängen
zum Eisen“.