Mailingliste

Neuerscheinung
Wider die Geschichtsvergessenheit. Inszenierte Geschichte – historische Differenz – kritisches Bewusstsein

Gisela Febel / Sonja Kerth / Elisabeth Lienert (Hg.): *Wider die
Geschichtsvergessenheit. Inszenierte Geschichte – historische Differenz
– kritisches Bewusstsein*, transcript Verlag, Bielefeld 2022, 284
Seiten, ISBN: 978-3-8376-5929-0, 45,00 €

Angesichts des wachsenden Populismus und Rechtsradikalismus ist der
Kampf gegen Geschichtsvergessenheit im Denken und Handeln wieder höchst
aktuell. Auf den ersten Blick scheint Geschichtsvergessenheit –
zumindest in Bezug auf die Vormoderne – aber kaum vorzuliegen:
Mittelalter, Renaissance und Frühe Neuzeit erfahren in Romanen, Dramen
und populären Medien einen Boom. Doch auch und gerade hier ist ein
aktives An-Denken gegen Simplifizierungen, Mythisierungen und
Verfälschungen dringend nötig. Die Beiträger*innen des Bandes zeigen,
dass es für ein kritisches Bewusstsein unumgänglich ist, historische
Differenz und mediale Filter wahrzunehmen und deren Effekte zu reflektieren.

Der Kampf gegen Geschichtsvergessenheit im Denken und Handeln ist vor
wenigen Jahren mit einem der höchsten Preise ausgezeichnet worden, den
die Bundesrepublik Deutschland zu vergeben hat: Der Friedenspreis des
Deutschen Buchhandels wurde im Oktober 2018 Aleida und Jan Assmann
zuerkannt für ihr engagiertes Bemühen um Geschichtsdenken und Erinnern,
für ihr An-Denken gegen Ignoranz, Gleichgültigkeit und Demagogentum,
denen Geschichtsvergessenheit und Geschichtslosigkeit den Weg erst
bereiten. Angesichts des wachsenden Populismus, Rechtsradikalismus und
Antisemitismus sowie der damit verbundenen politisch-ideologischen
Auseinandersetzungen um die historische Verortung und Deutung von
(Post-)Kolonialismus, Holocaust, Vertreibung und Flucht leuchtet die
mediale und politische Aufmerksamkeit diesem Themenkomplex gegenüber
unmittelbar ein. Im Vergleich zu den genannten gewichtigen Themen
scheinen Geschichtsvergessenheit und mangelhaftes Erinnern im Umgang mit
der Vormoderne allenfalls Schönheitsfehler zu sein. Diesen Eindruck
konstruktiv zu revidieren, ist das Anliegen des vorliegenden Bandes.

Als Open Access unter
www.transcript-verlag.de/978-3-8376-5929-0/wider-die-geschichtsvergessenheit/