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Neuerscheinung
Verlöschendes Industriezeitalter. Suche nach Aufbruch an Rhein

Ingrid Krau: Verlöschendes Industriezeitalter. Suche nach Aufbruch an
Rhein, Ruhr und Emscher, Wallstein Verlag: Göttingen 2018, 144 S., 21
Abb., ISBN: 978-3-8353-3255-3, 14,90 €

Das Verlöschen der fossilen Großtechnologien mit ihrer raumgreifenden
Verbundwirtschaft hinterlässt im Ruhrgebiet ungelöste Fragen: Was soll
den gescheiterten Versuchen der Reindustrialisierung folgen? Was ersetzt
die verlorenen Arbeitsplätze und Ausbildungssysteme? Wie qualifiziert
man junge Menschen, die geringe Aussicht auf Arbeit und
Existenzsicherung haben?

Der viel beschworene Strukturwandel hat zu weiten Teilen keine
tragfähigen neuen Strukturen geschaffen, um diese Fragen zu klären.
Dabei wirkt der lange Arm der Großindustrie noch immer nach:
Ersatzarbeitsplätze hat sie lange verhindert, dem Abschied von den
fossilen Energien ist sie hinterhergelaufen und ihr Einfluss auf die
Politik ist heute größer als ihr faktischer Beitrag zur Erneuerung der
Region. Die Politik hingegen hat sich dem immer wieder untergeordnet.
Ingrid Krau hat diese Strukturen als Stadtplanerin von innen miterlebt.
Sie trifft auf Menschen, die in erstaunlicher Bescheidung leben, mit
billigem Konsum und jeder Menge Events bei Laune gehalten. Ihr Fazit:
Nur eine breite und grundlegende Bildungs- und Ausbildungsinitiative
kann das beenden.

Ingrid Krau, geb. 1942, wuchs im Ruhrgebiet zu dessen Hochzeiten auf.
Sie studierte Architektur, promovierte in den Sozialwissenschaften,
arbeitete als Planerin im Ruhrgebiet und lehrte an der TU München sowie
als Gast an der HBK Berlin und an der ETH Zürich. Zuletzt war sie
Direktorin des Instituts für Städtebau und Wohnungswesen. 2013 wurde ihr
das Bundesverdienstkreuz verliehen.