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Neuerscheinung
Unruhige Zeiten. Politische und soziale Unruhen im Raum Essen 1916–1919
Klaus Wisotzy: Unruhige Zeiten. Politische und soziale Unruhen im Raum
Essen 1916–1919, Veröffentlichungen des Hauses der Essener
Geschichte/Stadtarchiv, Band 1, Aschendorff Verlag, Münster 2019, VIII
und 328 Seiten, Abbildungen, ISBN 978-3-402-14209-7, 29,90 €
Die Jahre 1916–1919 waren allgemein gekennzeichnet durch Verelendung,
Tod und Gewalt, durch soziale Proteste und Streikaktionen, durch
politische und wirtschaftliche Umbrüche. Auch die heutige Stadt Essen,
damals geprägt durch die Fried. Krupp AG, „Waffenschmiede des Reiches“,
und durch den Bergbau, war Schauplatz zahlreicher politischer und
sozialer Auseinandersetzungen.
Klaus Wisotzky, langjähriger Leiter des Stadtarchivs Essen, widmet sich
den revolutionären Ereignissen im November 1918, würdigt das Wirken des
Arbeiter- und Soldatenrates, fragt nach den Auswirkungen auf das
Parteiengefüge und beschreibt eingehend die Wahlkämpfe zu Beginn der
Weimarer Republik.
Ausführlich wird die immer katastrophaler werdende Lebenssituation der
Bevölkerung dargestellt, die nicht allein im berüchtigten
„Steckrübenwinter“ 1916/17 Hunger litt. Eine Folge waren Proteststreiks,
vor allem der Bergarbeiter, die bereits während des Krieges einsetzten,
nach dem politischen Umbruch an Vehemenz zunahmen und im großen
Generalstreik des April 1919 endeten. Eine detaillierte Analyse dieser –
teils gewaltsamen – Massenaktionen – für einige Tage herrschten
bürgerkriegsähnliche Zustände im Ruhrgebiet – führt zu einer
Neueinschätzung der Sozialisierungsbewegung zu Jahresbeginn 1919, die
der Essener Arbeiter- und Soldatenrat ausgelöst hatte. Die Darstellung
dieser „unruhigen Zeiten“ birgt zahlreiche neue Erkenntnisse, die über
die Essener Lokalgeschichte hinaus von Interesse sind.