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Neuerscheinung
Lehrmann

*Lehrmann, Markus/ Sonne, Wolfgang (Hg.): Werner Ruhnau: Bauen für die
offene Gesellschaft. Werk, Bestand, Kontext. Bönen: Verlag Kettler 2025
(Baukunstarchiv NRW), 232 S., ISBN 978-3-98741-193-9, 34.00 €.*

Werner Ruhnau (1922–2015) zählt zu den großen Architekten der deutschen
Nachkriegszeit. Berühmt wurde er vor allem durch seine Theaterbauten in
Münster und Gelsenkirchen, in denen er Architektur mit bildender und
darstellender Kunst verband und so den Kunst- und Raumbegriff nachhaltig
erweiterte.

Ruhnaus komplexes Schaffen umfasst neben Gebäuden eine Vielzahl von
künstlerischen, stadtplanerischen und gemeinschaftlichen Aktivitäten.
Seine Bauwerke entstanden oft prozessual-partizipativ und zeugen von
Transparenz, Offenheit und Variabilität sowie von der Integration der
Künste. Er hat früh auf die heute bekannten Probleme unserer modernen
Gesellschaft und Lebensweise hingewiesen und sich folglich mit
klimatischen und räumlichen Bedingungen sowie soziokulturellen Themen im
Sinne einer offenen Gesellschaft auseinandergesetzt.

Die Publikation nimmt die Bestände seines Nachlasses aus dem
Baukunstarchiv NRW zum Anlass, um einen ausführlichen Blick auf das
Gesamtwerk Ruhnaus zu werfen. Einen Schwerpunkt bilden dabei seine
progressiven Theaterbauten, die er in der restaurativen und
hochkonservativen Ära der 1950er-Jahre gegen zahlreiche Widerstände
realisierte, allen voran das heutige Musiktheater im Revier in
Gelsenkirchen, mit dem Ruhnau das Prinzip mittelalterlicher Bauhütten
wiederbelebte und in die Moderne überführte. In seinem wohl bekanntesten
Bau manifestieren sich viele seiner zentralen Überlegungen: seine
Philosophie der Immaterialität, der Klimatisierung des Raums, der
Integration der Künste sowie die Aufhebung der Grenzen von außen und innen.