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Neuerscheinung
Kohle – Koks – Öl. Die Geschichte des Bergwerks Prosper-Haniel

Christian Böse, Michael Farrenkopf, Andrea Weindl: Kohle – Koks – Öl.
Die Geschichte des Bergwerks Prosper-Haniel, Aschendorff Verlag, Münster
2018, VII und 352 Seiten, umfangreich bebildert, geb., ISBN
978-3-402-13392-7, 24,90 EUR

Vergangenheit und Gegenwart der Stadt Bottrop sind eng mit dem
Steinkohlenbergbau verbunden. Die Anfänge des Bergwerks Prosper-Haniel
liegen im Jahr 1856, als namhafte Unternehmerfamilien wie Waldthausen,
Morian, Hammacher, Haniel und Huyssen die „Arenberg’sche
Actien-Gesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb“ gründeten und das
Abteufen des Schachtes Prosper I aufnahmen. Bottrop war seinerzeit eine
kleine Landgemeinde mit etwa 3500 Einwohnern, die vorrangig von der
Landwirtschaft lebten. Bis 1912 wurden nicht weniger als sechs Schächte
in den Boden getrieben, Bottrop und das Ruhrgebiet wurden zur
industriellen Ballungsregion. Ende des Ersten Weltkriegs zählte Bottrop
72.000 Menschen und galt als größtes Dorf Preußens; nun erhielt die
Gemeinde die angestrebten Stadtrechte und wurde kurz darauf zur
kreisfreien Stadt. In den 1920er-Jahren durchlief der Ruhrbergbau eine
große Rationalisierungswelle, verbunden mit der Bildung von vertikal wie
horizontal gestrafften Konzernen. Die Prosper-Zechen gingen von der
Arenberg AG auf die Rheinischen Stahlwerke über. Zum Symbol für die
Mechanisierung wurde jetzt der Abbauhammer, der sich auch auf den
Schachtanlagen des Rheinstahl-Konzerns durchsetzte. Die Rationalisierung
betraf aber nicht den Bergbau allein: 1928 entstand die Zentralkokerei
Prosper, die noch heute zu den modernsten Anlagen weltweit zählt und
seit 2011 von ArcelorMittal in die Zukunft geführt wird.

War die Steinkohle der Motor von Wiederaufbau und deutschem
„Wirtschaftswunder“ nach 1945, setzte schon Ende der 1950er-Jahre die
Kohlenkrise ein. Es kam zu Stilllegungen und der Bildung von
Verbundbergwerken, so beispielweise durch die Zusammenlegung der
Schachtanlagen Jacobi und Franz Haniel oder auch Prosper III und IV zu
einer Betriebsdirektion. Der 1968 als Garant für einen langfristigen
sozialverträglichen Anpassungsprozess gegründeten Ruhrkohle AG schloss
sich auch Rheinstahl mit den Prosper-Zechen an; 1974 erfolgte die
Gründung des Verbundbergwerks Prosper-Haniel. Der Bau des Schachtes
Prosper 10 stand ein Jahr später unter dem Zeichen einer Rückbesinnung
auf die Kohle als heimischem Energierohstoff, die sich der ersten
Ölkrise zu Beginn der 1970er-Jahre verdankte. In den folgenden
Jahrzehnten rüstete sich das Bergwerk mit beständigen Modernisierungen,
darunter die Einrichtung und Inbetriebnahme des für den Ruhrbergbau
besonderen „Förderbergs“, für einen erfolgreichen Weg, der
Prosper-Haniel zu einem der letzten beiden Steinkohlenbergwerke
Deutschlands machte.

Das vorliegende Buch, das diese beeindruckende Geschichte
wissenschaftlich fundiert erzählt, ist das Ergebnis eines
Forschungsvorhabens, das im Montanhistorischen Dokumentationszentrum
(montan.dok) beim Deutschen Bergbau-Museum Bochum in enger Kooperation
mit der RAG Aktiengesellschaft und dem Geschichtsbüro Reder, Roeseling &
Prüfer GbR in Köln realisiert worden ist.