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Neuerscheinung
Kapp-Putsch. 1920 – Abwehrkämpfe – Rote-Ruhrarmee

Gietinger, Klaus: Kapp-Putsch. 1920 – Abwehrkämpfe – Rote-Ruhrarmee,
Schmetterling Verlag, Stuttgart 2020, 328 Seiten, kartoniert, ISBN
3-89657-177-X, 19,80 EUR

Pünktlich zum Jahrestag im März 2020 rollt der Historiker Klaus
Gietinger die Geschichte des Umsturzversuchs neu auf und liefert bislang
kaum bekannte Fakten und Hintergründe. Es ist ein fast vergessenes
Kapitel deutscher Geschichte, das jedoch fast so wichtig erscheint, wie
die Novemberrevolution 1918.

Der Versailler Vertrag verlangte die Reduzierung des Deutschen Heeres
auf 100 000 Mann und die Auflösung der Freikorps, mit denen die
Reichsregierung die Arbeiteraufstände 1919 niedergeschlagen hatten. Doch
die präfaschistischen Freikorps Ehrhardt und Loewenfeld weigerten sich,
putschten. Die Reichsregierung floh, kurz vorher hatten Ebert und Noske
einen Aufruf zum Generalstreik herausgegeben. Der größte Streik, den
Deutschland je gesehen hat, folgte. Zahlreiche Kommandeure der
Reichswehr sympathisierten mit den Putschisten. Die Regierung landete in
Stuttgart und wurde dort nur militärisch beschützt, weil sie leugnete
den Aufruf zum Generalstreik unterzeichnet zu haben. Nach fünf Tagen
mussten die Putschisten in Berlin aufgrund des Generalstreikes aufgeben.
Die Regierung kehrte in die Hauptstadt zurück. Inzwischen war es aber
vor allem in den Industriegebieten Mitteldeutschlands, Thüringens und im
Ruhrgebiet zu bewaffneten Kämpfen von Arbeitern gegen die putschenden
Freikorps und die Reichswehr gekommen. Die Putschisten wurden
zurückgeschlagen.

Im Pott bildete sich eine Rote Ruhrarmee aus der SPD-, USPD- und
KPD-Basis, mit bis zu 100 000 Mann. Teils waren sogar Bürgerliche und
Syndikalisten beteiligt. Man wollte nun mehr als die Rückkehr der alten
Regierung, verlangte die Auflösung der Reichswehr, stattdessen eine
Volkswehr, die Bestrafung der Putschisten und Sozialisierung.
Regierungsvertreter (SPD und Zentrum) mussten verhandeln. Man schloss
das Bielefelder Abkommen, das einige soziale und militärische
Zugeständnisse machte. Doch die Reichswehr hielt sich nicht daran, wie
Teile der Roten Ruhrarmee. Reichspräsident Ebert (SPD) wollte das
Abkommen auch nicht akzeptieren. So fielen die Reichswehr und die
Freikorps, die geputscht hatten, im Ruhrgebiet ein und massakrierten die
Kämpfer, deren sie habhaft werden konnten. Gedenksteine für die Opfer
wurden von den Nazis beseitigt. Zeit an diesen Kampf zu erinnern.

Leseprobe unter
www.schmetterling-verlag.de/page-5_isbn-3-89657-177-X.htm