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Neuerscheinung
Fließende Grenzen. Abwasserpolitik zwischen Demokratie und Diktatur
*Eva Balz und Christopher Kirchberg: Fließende Grenzen. Abwasserpolitik
zwischen Demokratie und Diktatur. Emschergenossenschaft und Lippeverband
1930-1960, Klartext Verlag, Essen 2020, ISBN 978-3-8375-2183-2, 19,95 €*
Heute nehmen wir es kaum noch wahr, aber Abwasser ist beständiger Teil
unseres Alltags. Ohne seine Bewirtschaftung würden moderne
Gesellschaften zusammenbrechen. Wie aber verhalten sich Institutionen,
die derlei grundlegende Strukturen verantworten, in so unterschiedlichen
politischen Systemen wie Demokratie und Diktatur?
Seit 120 Jahren sorgen die beiden Abwasserverbände der EGLV für ein
reibungsloses Abwassermanagement im Ruhrgebiet. Mit Blick auf den
Nationalsozialismus und die Nachkriegszeit zeigen die Historiker Eva
Balz und Christopher Kirchberg, wie eine vermeintlich unpolitische
Institution mit politischen Veränderungen umging, indem sie sich als
unentbehrlicher Infrastrukturdienstleister inszenierte und damit an
einem Herrschaftssystem wie dem Nationalsozialismus nicht nur teilhatte,
sondern es auch stabilisierte.
*Einleitung*
Der alltägliche Nationalsozialismus: Leben und Arbeiten im „Dritten
Reich“ 9
Hilfskonstruktionen und Geschichtsmaterial: Methoden und Quellen 11
Wegmarken im Lesefluss: Zum Aufbau dieses Buchs 14
*1. Die Emschergenossenschaft: Gründung und erste Jahre 17*
Die Emscher: Vom Flussidyll zur Cloaca Maxima des Ruhrgebiets 18
Eine Rechtsform liegt im Trend: Die Gründung als Genossenschaft 24
Zwischen Infrastrukturprojekten und Krisenmanagement: Auf dem Weg zur
EGLV 30
*2. Die „Entdeckung“ neuer Verfahren und die Wahrung der
Selbstständigkeit: **Die Verbände zwischen Wei marer Republik und
„Drittem Reich“ 39*
Von Phenolen und Faulgasen: Die Suche nach neuen Aufgabengebieten 42
Arbeitskräfteverwaltung und Personalwechsel: Eine neue
Genossenschaftskultur 50
Der gescheiterte Zentralisierungsversuch: Neue Außenbeziehungen 56
*3. Arbeitsbeschaffung und Anpassung: Die Abwasserverbände zwischen
Frieden und Krieg 63*
Vierjahresplan, Verrieselung und Vorflut: Baumaßnahmen der Verbände in
den 1930er und 1940er Jahren 65
Auf der Suche nach einer neuen Rolle: Außenbeziehungen im Krieg 72
Zwischen Ehre und (Kriegs-)Ende: Veränderungen in der internen
Genossenschaftskultur 79
*4. Provisorien und ein neues politisches System: die Verbände zwischen
Kriegsende und Nachkriegszeit 85*
Mangel und Vorzugsbehandlung: Die Verbände in den letzten Kriegsmonaten
und in der frühen Nachkriegszeit 87
Ungleiche Zwangsgemeinschaft: Die Beziehung zwischen den Verbänden und
der britischen Militärregierung 90
Ungebrochene Karrieren? Das Führungspersonal der Wasserverbände und die
„Entnazifizierung“ 100
*
**5. Die Macht der Kontinuität: die Selbstverortung der EGLV in den
Jahrzehnten nach 1945 113*
Der Alltag der Verbände: Die Fortführung der Bauprojekte 115
Langjährige Geschäftspartner, Hilfsarbeiter und die ewig gleichen
Konflikte: Die Außenbeziehungen der Verbände 120
Kontinuität als Argument: Das Geschichtsbild in der EGLV 126
*Fazit: Nazis, Nazi-Jäger und der Nationalsozialismus 135*
Persönliches Schicksal 137
Interaktion zwischen EGLV und NS-System 138
Zwangsmaßnahmen 139
Motivation 140
Selbstdarstellung 141
Erinnerung
*Anhang*
Dank 145
Biogramme:
* Hermann Bach 146
* Helmut Carp 147
* Karl Imhoff 148
* Alexander Ramshorn 148
* Josef Eulgem 149
* Harry Vosberg 150