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Neuerscheinung
Bottrop – Die Stadt mit der letzten Kohle

Guntram Walter: Bottrop – Die Stadt mit der letzten Kohle, edition dpe
2018, 120 Seiten mit 100 Fotografien, 25 × 20 cm, vierfarbig,
broschiert, ISBN 978-3-942974-49-3, 50,00 €

Bottrop ist – wie der Geierabend mal meinte – die westlichste Stadt
Polens oder die östlichste der Niederlande. Im Jahre 2018 ist das aber
anders, weil es neue und andere Themen in der Öffentlichkeit gibt. Dann
nämlich endet hier mit der Stilllegung des letzten Bergwerks in Bottrop
und im Ruhrgebiet, der Zeche Prosper-Haniel, die Förderung von
Steinkohle in Deutschland; und damit auch ein riesiges Stück Kultur- und
Identitätsgeschichte. Und nun?

Jetzt kommt die „Zukunftsstadt BOTTROP“. Die Imagebroschüre der Stadt
schmückt sich auf dem Titel zudem mit den großartigen Worten „Blauer
Himmel. Grüne Stadt“ und es folgt ein förderungstechnisch kompatibles
Motto „VISION 2030+”. Und dazu ist FunCity Bottrop angesagt; die
Freizeit der Stadt reduziert und komprimiert auf die Leuchttürme
Tetraeder, Halde Haniel, Josef Albers Museum Quadrat, alpincenter
Bottrop, Grusellabyrinth NRW, Freizeitpark Schloss Beck und Movie Park
Germany.

Aber die Geschichte lässt sich natürlich nicht so einfach ablegen wie
der alte Bergmannskittel nach der Schicht. Und dann hochziehen zum
Trocknen und Lüften. Das merkt man auch daran, dass die „Zukunftsstadt
BOTTROP“ nicht ohne das hier inflationär gebrauchte Wort „Glück Auf“
auskommt, dem alten Bergmannsgruß nämlich, wo man sich wünscht etwas
Verlorenes wieder aufzufinden. Was immer das nun in der Gegenwart ohne
Zechen sein mag. Und zu diesem Suchen passt sehr gut der Titel des
Fotobuches des Ruhr Museums aus dem Jahr 2011 „Alles wieder anders –
Fotografie aus der Zeit des Strukturwandels“.

„Bottrop – Die Stadt mit der letzten Kohle“ nimmt jetzt diese
mittlerweile historische Linie wieder auf. Dieser neue und jetzt nächste
Strukturwandel kommt ohne Zeche (und bald auch ohne Hüttenwerke) aus.
Ist ungelenkt und weiß noch nicht recht wohin, wobei das Wort Zukunft
irgendwo immer im Kopf ist. Für die fotografische Beschreibung dessen
lässt sich problemlos eine Anlehnung an Heinrich Hauser machen, der Ende
der 1920er Jahre als Fotograf das Ruhrgebiet mit seinem Sportwagen
bereiste und über den es heißt: “Seine Fotografien verbinden die
Charakteristika des neuen Sehens mit dem spontanen Zugriff eines
rasenden Reporters auf die Wirklichkeit“.

Weitere Informationen unter www.edition-dpe.de