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LWL-Denkmal des Hattinger Schneckenberg

Gartenkünstlerisches Kleinod
*Hattinger Schneckenberg ist Denkmal des Monats*

Hattingen (lwl). Der Schneckenberg im Gethmann’schen Garten in
Hattingen-Blankenstein (Ennepe-Ruhr-Kreis) ist für den
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) sein Denkmal des Monats
Dezember. Der schneckenhausförmige Aussichtshügel ist der einzige seiner
Art in Westfalen. Erst vor kurzem wurde er umfassend instandgesetzt und
restauriert.

„In der europäischen Gartenkunst sind Schneckenberge als
Gestaltungselement seit der frühen Neuzeit zu finden“, so
LWL-Gartendenkmalpfleger Marcus Weiß, der das Restaurierungsprojekt von
Beginn an begleitet hat. „Ein spiralförmiger Weg windet sich vom Fuß des
Berges an den Flanken hinauf bis auf die Spitze, die als
Aussichtsplattform gestaltet ist.“ Der Hattinger Schneckenberg ist Teil
des weitläufigen Landschaftsgartens, den der Industrielle Carl Friedrich
Gethmann ab 1806 an den Südhängen der Ruhr anlegen ließ. Von Beginn an
war der Garten frei zugänglich – „wohl das früheste Beispiel eines
Volksgartens im nördlichen Ruhrgebiet“, sagt Weiß.

Eines der wichtigsten Gestaltungselemente im Park sind zwei Anhöhen, die
durch einen schnurgeraden, von Obstbäumen gesäumten Weg miteinander
verbunden sind. Nach seinen Söhnen nannte Gethmann sie Wilhelmshöhe und
Friedrichsberg. „Der Friedrichsberg wurde als Schneckenberg angelegt“,
erzählt der LWL-Experte, „zur Sicherung des abschüssigen Geländes baute
man Trockenmauern aus Ruhrsandstein.“ Der untere Teil des Schneckenweges
führt unter einer massiven Natursteinbrücke hindurch. Oben angekommen
tun sich Blicke auf die Ruhraue und die Ortskulisse Blankensteins auf.

„Nach derzeitigem Kenntnisstand ist der Friedrichsberg das einzige
vollständig erhaltene Beispiel dieser Gartenarchitekturgattung in
Westfalen“, sagt Marcus Weiß. Einen Grund dafür sieht der
Gartendenkmalpfleger im hohen Erhaltungsaufwand. „Bedingt durch die
Konstruktion als künstliches Erdbauwerk sind Schneckenberge und
vergleichbare Aussichtshügel neben natürlicher Erosion auch einer
Abnutzung durch die Parkbesucher ausgesetzt.“ So war es auch im
Gethmann’schen Garten über den Verlauf von zwei Jahrhunderten zu
erheblichen Substanzverlusten gekommen. Die Wegespirale war nur noch in
Ansätzen erkennbar und nutzbar.

Mithilfe von Fördermitteln aus dem europäischen Landwirtschaftsfonds für
die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) konnte das kulturhistorisch
wertvolle Bauwerk gesichert und restauriert werden. „In Zusammenarbeit
von Stadt, Denkmalpflege, Planungsbüros und Restaurierungsfachleuten
wurde ein vorbildliches Restaurierungskonzept umgesetzt“, blickt Weiß
zurück. Die historischen Natursteinmauern wurden repariert, die
Hangbereiche neu modelliert, Wegespirale und Aussichtsplattform
wiederhergestellt. Der LWL-Gartendenkmalpfleger über das Ergebnis: „Mit
der Wiederherstellung des Friedrichs- oder Schneckenberges im
Gethmann’schen Garten hat die Stadt Hattingen ein gartenkünstlerisches
Kleinod von besonderem Wert wieder mit Leben erfüllt.“

Weitere Infos finden Sie hier:
www.lwl-dlbw.de/de/denkmaeler-entdecken/denkmal-des-monats/hattingen-gethmannscher-garten/