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LWL-Archäologie feiert Jubiläum mit Buch und Online-Ausstellung

*LWL-Archäologie feiert Jubiläum mit Buch und Online-Ausstellung*

Mit einem Festakt im LWL-Museum für Archäologie in Herne begeht der
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Mittwoch (19.8.) das
100-jährige Jubiläum der amtlichen Bodendenkmalpflege in NRW. Unter dem
Titel „100 Jahre / 100 Funde“ präsentiert die LWL-Archäologie für
Westfalen die schönsten und bedeutendsten Funde aus der Region in einem
Bildband. Die Höhepunkte westfälischer Archäologie werden außerdem in
einer Online-Ausstellung im Internet gezeigt.

Dem Jubiläum zugrunde liegen die Ausführungsbestimmungen des Preußischen
Ausgrabungsgesetzes von 1920. Sie bilden einen Meilenstein in der
Geschichte der Bodendenkmalpflege und legen den Grundstein für das
heutige Denkmalschutzgesetz und die gesamte Bodendenkmalpflege in NRW.

Prof. Dr. Michael M. Rind, Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen,
erläutert die Besonderheit der westfälischen Archäologie: „Anders als in
anderen Regionen hatte kaum eine archäologische Kultur in Westfalen ihr
Kerngebiet. Vielmehr zeichnet sich Westfalen fast durchgängig als
Kontaktzone aus.“ Sesshafte Bauern lebten hier neben Jägern und
Sammlern, römische Truppen trafen auf germanische Stämme, christliche
Franken auf heidnische Sachsen und beeinflussten sich gegenseitig.
„Dieses Bild einer Gesellschaft im Wandel möchten wir mit unserem
Projekt ‚100 Jahre / 100 Funde‘ auf neuestem technischem Stand greifbar
machen – mittels exzellenter Fotografien und digitaler 3-D-Objekte.“

Dabei nimmt die LWL-Archäologie ihr Jubiläum zum Anlass für Rückblick
und Blick in die Zukunft zugleich. „Das Jubiläum ist auch Anstoß zum
Einstieg in die dreidimensionale digitale Erfassung unserer Funde,
welche wir fortsetzen werden“, erklärt Rind. In einer Online-Ausstellung
unter www.lwl-archaeologie.de sind etliche der 100 Funde als hoch
aufgelöste 3-D-Objekte zu sehen – ausgewählt aus 20 westfälischen Museen
und dem Fundarchiv des LWL. Sie werden über die Plattform „Sketchfab“
gezeigt, die das größte Portal für 3-D-Modelle im Internet darstellt.
Rind: „Das 3-D-Objekt ermöglicht den Zugang zum Fund und zumindest
digital seine dauerhafte Sicherung. Wie wichtig beides ist, führen uns
nicht zuletzt Unglücksfälle in Museen und Archiven sowie die aktuelle
Corona-Pandemie vor Augen.“

Leider können nicht alle 100 Funde als 3-D-Objekte gezeigt werden, da
die derzeitigen Digitalisierungsmethoden nach wie vor an technische
Grenzen stoßen. Alle Funde werden aber in einem Bildband in aufwendigen
Fotos präsentiert. Eine Liste der 100 Höhepunkte der Archäologie in
Westfalen finden Sie sortiert nach dem Fundort hier:
100jahre100funde.lwl.org/de/fundorte/.
<100jahre100funde.lwl.org/de/fundorte/> Eine Sortierung nach
Museen hier: 100jahre100funde.lwl.org/de/museen/

*Hintergrund zum Denkmalschutzgesetz*
Am 26. März 1914 wird das „Preußische Ausgrabungsgesetz“ erlassen. Es
ist für alle Provinzen des Königreichs die erste amtliche Regelung zur
Bodendenkmalpflege. Als im Juli 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht,
gerät es allerdings in Vergessenheit. Erst mit den zum Gesetz erschienen
Ausführungsbestimmungen, also Verwaltungsvorschriften, vom 30. Juli 1920
werden Ausgrabungen tatsächlich genehmigungs- und Zufallsfunde
anzeigenpflichtig. Private Vereine und Kommissionen sind von ihren
bisherigen Aufgaben entbunden, eine Behörde mit Fachabteilungen wird
Schritt für Schritt aufgebaut.

*Publikation*
LWL-Archäologie für Westfalen (Hrsg.): 100 Jahre / 100 Funde. Das
Jubiläum der amtlichen Bodendenkmalpflege in Westfalen-Lippe, Darmstadt
2020. 280 Seiten, 202 Farbabbildungen, ISBN 978-3-8053-5270-3, Preis 39 Euro

LWL-Archäologie für Westfalen
An den Speichern 7, 48157 Münster