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Kur in der Kinderheilanstalt in Bad Sassendorf – Zeitzeugen gesucht

Zeitzeugen gesucht: Wer kann sich noch an seine Kur in der
Kinderheilanstalt in Bad Sassendorf erinnern?
Forschungsprojekt der Westfälischen Salzwelten und der Universität
Münster sucht Erinnerungen zwischen Ruhrgebiet und Hellweg

In den Salzwelten hängt ein Foto, das ein paar merklich verängstigte
Kinder mit Lichtschutzbrillen zeigt. Um sie herum sind verschiedene
Geräte aufgebaut, die dem Labor von Frankenstein entnommen sein könnten.
Eigentlich handelt es sich dabei um ganz normale Lichttherapiegeräte aus
den 1950er Jahren. Die Diakonissen auf dem Foto vermitteln den Eindruck,
dass ein Aufenthalt in der Kinderheilanstalt des
Nachkriegs-Bad-Sassendorf keine reine Spaßveranstaltung gewesen sein kann.

„Seitdem wir unsere Sonderausstellung zum Thema 200 Jahre Baden in Bad
Sassendorf eröffnet haben, sind bei uns immer wieder Anfragen und
Wortmeldungen von Menschen, die vor vielen Jahrzehnten eine Zeitlang in
der Kinderheilanstalt einquartiert waren, eingetroffen.,“ berichtet Dr.
Oliver Schmidt, der Leiter des Erlebnismuseums Westfälische Salzwelten
in Bad Sassendorf. „Die meisten Erinnerungen sind dabei deutlich negativ
geprägt – was eigentlich erstaunlich ist, denn das menschliche Gehirn
tendiert dazu, in der Retrospektive selektiv zu beschönigen, allenfalls
negative Erfahrungen zu verdrängen“, erläutert Schmidt weiter. Für die
Westfälischen Salzwelten ist dies ein Anlass, Forschungen anzustellen,
um ein umfassendes und differenziertes Gesamtbild der Erfahrungen, die
Kinder und Jugendliche in den Kinderheilanstalten des Kurortes
sammelten, erstellen zu können. Dabei arbeitet das Museum mit einem
Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster zusammen.
Notwendig ist dabei jedoch, dass sich Menschen melden, die über ihre
Zeit in der Kinderheilanstalt erzählen können.

Dafür sucht das Museum Zeitzeugen. Wer sich also an seine Zeit in der
Kinderkurklinik in Bad Sassendorf erinnern kann, der ist aufgerufen sich
bei den Westfälischen Salzwelten zu melden – dort werden dann gemeinsam
mit Studierenden der WWU Münster Gespräche geführt. „Ich glaube, wir
sind hier auf eine spannende und aktuelle Geschichte gestoßen – auch der
LWL und andere Einrichtungen arbeiten zurzeit die Erfahrungen von
Kindern und Jugendlichen in Betreuungsinstitutionen auf. Die Ergebnisse
dieser Studien werfen interessante Geschichten darüber auf, wie in der
Bundesrepublik und in Nordrhein-Westfalen mit Kinder und Jugendlichen
umgegangen wurde. Auch Bad Sassendorf hat dahingehend etwas
beizutragen,“ ist Dr. Schmidt auf die Rückmeldungen. „Hunderte Kinder
und Jugendlichen insbesondere aus dem Ruhrgebiet wurden seit dem Zweiten
Weltkrieg in Bad Sassendorf betreut. Insbesondere über die 40er und 50er
Jahre wissen wir aber noch wenig darüber, was es bedeutete, in Bad
Sassendorf zu leben und behandelt zu werden.“

Kontaktdaten:
Westfälische Salzwelten
Dr. Oliver Schmidt, Museumsleiter
An der Rosenau 2, 59505 Bad Sassendorf
Tel. 02921-9433434
Fax 02921-9433429
schmidt@westfaelische-salzwelten.de
www.westfaelische-salzwelten.de