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Helmut Bönnighausen
Das Jahr beginnt mit einer traurigen Nachricht: Der ehemalige Direktor
des LWL-Industriemuseums, Helmut Bönnighausen, verstarb am Neujahrstag
im Alter von 78 Jahren in Münster.
1973 hatte der LWL den Architekten beim Amt für Denkmalpflege in Münster
eingestellt, wo er das neu geschaffene Referat für Technische
Kulturdenkmale übernahm. Sein Lebenswerk aber war das Westfälische
Industriemuseummit seinen acht Häusern, dessen Aufbau Bönnighausen seit
der Gründung 1979 betrieb – zunächst von Münster aus, ab 1982 dann als
Direktor in der Museumszentrale, der Zeche Zollern in Dortmund.
„Mit Beharrlichkeit und Mut, aber auch Augenmaß und Realitätssinn hat
Helmut Bönnighausen ehemalige Fabriken und Zechen zu Museen gemacht und
mit dieser Arbeit bundesweit Maßstäbe gesetzt. Er war Wegbereiter der
Industriedenkmalpflege und Pionier der Industriekultur“, würdigte
LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger die Leistung des
ehemaligen Direktors, der im März 2005 in den Ruhestand verabschiedet
worden war.
In den Anfangsjahren des Aufbaus galt es zunächst vor allem,
Überzeugungsarbeit zu leisten und ein neues Bewusstsein für das
industrielle Erbe zu schaffen. Mehr als einmal wurde Bönnighausen bei
seinen Reisen durchs Land des „Irrsinns“ bezichtigt. Etwa, als er 1986
auf der Zeche Wilhelmine-Victoria in Gelsenkirchen Schachthalle und
Fördergerüst – baugleich mit den abgerissenen Tagesanlagen von Zollern –
für eine Translozierung (Umsetzung) nach Dortmund ins Visier nahm. 2.800
Nieten mussten gelöst werden, um Halle und Gerüst zu zerlegen und in
größeren Teilstücken nach Dortmund zu bringen.
Und noch Ende der 1980er Jahre sorgten seine Pläne, die stillgelegte
Henrichshütte Hattingen in das Industriemuseum zu übernehmen, für
blankes Unverständnis: „Dieser Schrott soll Denkmal werden?“ raunten
Politiker damals. Heute gehört der älteste erhaltene Hochofen im Revier
genau wie die anderen Denkmäler des LWL-Industriemuseums und die
insgesamt 250.000 Stücke umfassende Sammlung zu den wichtigen Zeugnissen
des industriellen Erbes in Nordrhein-Westfalen.
Gewirkt hat Helmut Bönnighausen auch außerhalb des Landes. Schon früh
hat der in Schlesien geborene Denkmalpfleger Initiativen und Projekte in
den neuen Bundesländern, in Tschechien und Polen beraten mit seinem
Sachverstand unterstützt. „Damit hat Helmut Bönnighausen das
Erfolgsmodell Industriekultur weit über die Region hinaus getragen“, so
Dr. Rüschoff-Parzinger.
/Eine Nachricht des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe //,
03.01.2022./ Siehe auch: Prof. Dr. Roland Günter „Zum Lebens-Werk von
Helmut Bönninghausen“, Vortrag im Westfälischen Industriemuseum
Dortmund-Bövinghausen zur Verabschiedung seines Direktors am 4. März
2005: www.werkbund-initiativ.de/Content.aspx?pageID=22