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Gedenkvortrag
Gedenkvortrag und Konzert anlässslich der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz

Donnerstag, 28. Januar 2021, 19.00 Uhr

Gedenkvortrag zur Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz

*Ben Ferencz – Ein unermüdlicher Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit*
Referent: Dr. Philipp Gut, Lenzburg/Schweiz

Benjamin Ferencz wurde in einem sieben-bürgischen Dorf geboren. Zu
seiner Geburt gehörte es noch zu Ungarn. Seine Familie suchte neue
Perspektiven und wanderte bald danach in die USA aus, wo sich die damals
mit vier Millionen größte jüdische Gemeinschaft der Welt gebildet hatte.
Ferencz wuchs in einem Problemviertel in Manhattan / New York auf und
erfuhr am eigenen Leib, was Kriminalität, Recht und Gesetz bedeuten.

Bei Ausbruch des zweiten Weltkrieges war er 19 Jahre alt und
einsatzfähig. Er wurde 1944 zur Fliegerabwehr in die Normandie
abkommandiert. Man beauftragte ihn weiter, Material für einen
Kriegsgerichtsprozess gegen die obersten Führer des NS-Regimes zu
sammeln. Er betrieb Feldforschung und besuchte im Gefolge der
amerikanischen Streitkräfte Konzentrationslager wie Buchenwald oder
Flossenbürg. Nach dem Krieg stieß er in Berlin auf Quellen zum
Massenmord an den europäischen Juden auf dem eroberten Gebiet der UdSSR.
Die „Einsatzgruppen“ der SS hatten hunderttausende Menschen ermordet.
Ferencz war Chefankläger bei den Nürnberger Nachfolgeprozessen und
arbeitete später für mehrere jüdische Organisationen, darunter die
Jewish Restitution Successor Organization (JRSO), die
Rechtsnachfolgeorganisation für „herrenloses“ jüdisches Vermögen. Weiter
war er auch am Luxemburger Abkommen von 1952 mitbeteiligt, das die
„Wiedergutmachung“ mit der Conference on Material Jewish Claims against
Germany und dem Staat Israel regelte.

Seinem lebenslangen unermüdlichen Einsatz für Gerechtigkeit ist auch zu
einem wesentlichen Teil die Gründung des Internationalen
Strafgerichtshofs in Den Haag zu verdanken. Ben Ferencz gilt bis ins
höchste Alter von 101 Jahren als ethische Autorität, und er inspiriert
mit seinem Leben und Werk viele Menschen rund um den Globus.

Dr. Philipp Gut ist Historiker, Journalist, Buchautor und
Kommunikationsberater. Er ist in der Schweiz aufgewachsen und studierte
in Zürich und Berlin Allgemeine Geschichte, Neuere deutsche
Literaturwissenschaft und Philosophie. Viele Jahre arbeitete er als
Journalist beim Zürcher Tages-Anzeiger und der Weltwoche. Seine
Biografie über Ben Ferencz ist 2020 im Piper Verlag erschienen und liegt
bereits in der dritten Auflage vor. In seiner Lesung mit Vortrag stellt
er das faszinierende Leben von Ben Ferencz der Öffentlichkeit vor. Es
wird auch Gelegenheit für Fragen geben. Literatur: Jahrhundertzeuge Ben
Ferencz. Chefankläger der Nürnberger Prozesse und leidenschaftlicher
Kämpfer für Gerechtigkeit. Piper Verlag, München 2020, ISBN
978-3-492-05985-5.

Melden Sie sich hier
<www.vhs-essen.de/kurssuche/kurs/vhs-digisalon-Ben-Ferencz/202.1A040F>zu
der Kooperationsveranstaltung von Alte Synagoge Essen und VHS Essen an.

Am Sonntag, den 31. Januar 2021 um 11.00 Uhr, führen Musiker*innen der
Philharmonie Essen ein Konzert mit Werken verfolgter Künstler
<www.theater-essen.de/spielplan/a-z/kammerkonzert-der-essener-philharmoniker-zu-113218/>
auf.  Jüdische und während des Nationalsozialismus verfolgte und
ermordete Komponisten stehen im Mittelpunkt des *K**ammerkonzerts der
Essener Philharmoniker*. Glänzende Werke, die aufgrund der tragischen
Schicksale ihrer Urheber bislang nicht den Rang im Musikleben einnehmen
konnten, der ihnen gebührt. Tröstend über allem schwebt das
Oboenquintett von Wolfgang Amadeus Mozart, der als Freimaurer
entschieden für die Völkerverständigung eintrat. An dem Konzert kann via
Bildschirm

teilgenommen werden.