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Fotoausstellung
Fotoausstellung im LWL-Industriemuseum Zeche Hannover
bis 1. Oktober 2017
Das große Warten – Geflüchtete im Ruhrgebiet
Fotografien von Brigitte Kraemer
Über 300.000 Menschen kamen 2015 auf der Flucht vor Krieg, Not und
Unterdrückung und in der Hoffnung auf ein freies Leben nach Westfalen.
Einige von ihnen blieben nur wenige Tage in den
Erstaufnahmeeinrichtungen und wurden später auf andere Regionen
Deutschlands verteilt. Die anderen wurden in Unterkünften in Westfalen
und dem Ruhrgebiet untergebracht. Nach ihren langen Wegen der Flucht und
der Ankunft in Deutschland begann für sie alle die Zeit des Wartens auf
die Entscheidung, ob Deutschland ihnen Asyl und Sicherheit gewährt. „Das
große Warten“ heißt denn auch eine Ausstellung mit
Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Herner Fotografin Brigitte Kraemer, die der
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ab Sonntag (30.4.) in seinem
Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum präsentiert. Zur Eröffnung um
11 Uhr sind Gäste herzlich willkommen.
Kraemer hat sich zu den geflüchteten Menschen begeben, ist ihnen mit
großer Offenheit begegnet und hat von vielen Vertrauen geschenkt
bekommen. Vertrauen, das große Nähe und unbefangene Blicke möglich
macht. So ist innerhalb eines guten Jahres eine Reportage entstanden,
die den Alltag der geflüchteten Menschen in Westfalen und dem Ruhrgebiet
zeigt und dabei die Menschen und das Menschliche in den Vordergrund
rückt: Momente des Innehaltens und der Trauer, aber auch der Tatkraft
und der Lebensfreude – ungeachtet der schwierigen und improvisierten
Lebensverhältnisse. „Die Bilder machen deutlich, worum es jenseits von
Politik und Medienrummel geht: um Menschen, die ihr Leben meistern
wollen“, so LWL-Museumsleiter Dietmar Osses, der die Ausstellung
zusammengestellt hat.
Krämer fotografiert seit über 30 Jahren Menschen im Revier –
alteingesessene Menschen und Menschen, die ihr Lebensweg irgendwann
einmal in das Ruhrgebiet geführt hat. Mit ihrer Kamera kommt sie den
Menschen dabei sehr nahe: „Brigitte Kraemer schafft es wie keine andere,
den Menschen ganz nahe zu kommen. So gelingen ihr einmalige Einblicke in
Alltag und Gefühle der Menschen – lebendig, vertraut und auf Augenhöhe“,
erläutert Osses.
Biografie
Brigitte Kraemer lebt und arbeitet als freie Fotografin im Ruhrgebiet.
Sie studierte Fotografie und Grafikdesign an der Essener Folkwangschule
für Gestaltung. Seit 1982 arbeitet sie als freie Fotografin in Herne.
Sie veröffentlichte zahlreiche Reportagen für den Stern, das
Zeit-Magazin und den Spiegel. Ihre fotografische Arbeit wurde vielfach
ausgezeichnet: Sie erhielt 2004 den Hansel-Mieth-Preis, den Lead Award
in Gold für das Foto des Jahres 2004, den Lead Award in Silber für das
Foto des Jahres 2005, im selben Jahr die Auszeichnung des Art Directors
Club des Börsenvereins des deutschen Buchhandels sowie 2008 den
deutschen Fotobuchpreis. Die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen widmete
ihr 2016 eine Gesamtausstellung zu ihren Fotoreportagen seit 1985.
Veranstaltungsort:
LWL-Industriemuseum Zeche Hannover
Günnigfelder Straße 251, 44793 Bochum
Geöffnet Mi-Sa 14-18 Uhr, sonn- und feiertags 11-18 Uhr