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Filmabend
Filmabend im Landschaftspark Duisburg-Nord
Freitag, 29. März 2019, 20.00 Uhr
Die „Interessengemeinschaft Duisburg-Nord e.V.“ und die „Kinemathek im
Ruhrgebiet – FilmArchiv für die Region“ laden zu ihrem Filmabend ‚auf
die Hütte‘ in Duisburg-Meiderich ein. Am Freitag, den 29. März 2019,
wird im Hüttenmagazin des Landschaftsparks Duisburg-Nord mit einem
Dokumentarfilm an eine spektakuläre Auseinandersetzung erinnert, die vor
über vierzig Jahren die Duisburger Kommunalpolitik in Atem hielt und
bundesweite Aufmerksamkeit erlangte. Gleichzeitig liefert dieser Film
ein Stück der Vorgeschichte zu einem aktuellen Duisburger Ereignis.
Unser Thema diesmal: „Homberg-Hochheide – 40 Jahre zuvor: ‚Gegen
Spekulanten’“ (Beginn: 20.00 Uhr).
Am Tag der Veranstaltung wird die in den Medien zum Großereignis
aufgewertete kleine Korrektur städtebaulicher Phantasien der 1960er
Jahre, die Sprengung eines Wohnhochhauses in Homberg-Hochheide,
ebenfalls bereits Geschichte sein. Das Ende dieses Gebäudes gibt aber
Gelegenheit zu einem Rückblick. Die sogenannten weißen Riesen konnten
zwischen 1968 und 1973, Homberg war noch selbstständige Stadt, dank
eines eigenwilligen, nicht immer gerichtsfesten Zusammenwirkens
kommunaler Planungen und privatwirtschaftlicher Bautätigkeit, flankiert
von großzügigen Banken, entstehen. Zu diesem Zweck wurde ein großer Teil
der zwischen 1897 und 1905 durch die Zeche Rheinpreußen errichteten und
1966 vom Zecheneigentümer Deutsche Erdöl AG (DEA) an den Bauunternehmer
Josef Kun verkauften Bergarbeitersiedlung abgebrochen und das Areal mit
Wohnhochhäusern bebaut.
Die gewinnträchtigen Pläne sahen auch den Abbruch der restlichen
Zechenhäuser mit immer noch fast 600 Wohnungen vor. Dagegen formierte
sich jedoch, für die Akteure in Politik und Bauwirtschaft unerwartet,
zunehmend hartnäckiger Widerstand der betroffenen Bewohner. Sie
schlossen sich, wie in vielen zu dieser Zeit ähnlich bedrohten
Siedlungen des Ruhrgebiets (Neumühl, Eisenheim, Flöz Dickebank u.a.),
1975 zur „Initiative Rheinpreußensiedlung“ zusammen, um ihre
preisgünstigen Wohnungen im Grünen und ihre gewachsene Nachbarschaft zu
verteidigen. Es brauchte 10 Jahre, Demonstrationen, Mahnwachen,
Hausbesetzungen, sogar Hungerstreiks und schließlich das bemerkenswerte
Engagement des Duisburger Oberbürgermeisters Josef Krings, um zu einer
seltenen Erfolgsgeschichte zu werden. Die Siedlung wurde nicht nur vor
den Baggern bewahrt, sondern erreichte mit der Gründung einer
Wohnungsgenossenschaft sogar langfristige Bestandssicherheit.
Spätestens ab 1976 wurde dieser Kampf von Kameras begleitet, deren
Bilder in der Auseinandersetzung eine wichtige Rolle spielen sollten. Es
entstanden zahlreiche Fernsehberichte, vor allem des WDR, und ein
abendfüllender Dokumentarfilm, der dank der Berliner Filmakademie
unabhängig produziert werden konnte: „Gegen Spekulanten – Eine
Arbeiterkolonie probt den Widerstand“ (BRD 1976-78) von Klaus Helle,
Florence Kraak und Bernd Segin. Mit diesem Filmdokument wollen wir an
die Ereignisse vor 40 Jahren erinnern.
Seine traditionelle Abrundung erfährt das Programm auch dieses Mal durch
einen kleinen Fotofilm, zu dem sich ein damaliger Chronist, der
Duisburger Fotograf Frank Napierala, und Siegfried Teichler
zusammengetan haben. Es werden Beteiligte und Zeitzeugen der damaligen
Geschehnisse erwartet.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist wie immer frei. Bei Rückfragen
sind Paul Hofmann ((Kinemathek im Ruhrgebiet)) unter 0179-275 73 85 und
Siegfried Teichler unter 0203-43 48 27 zu erreichen.
Veranstaltungsort:
Hüttenmagazin des Landschaftsparks Duisburg-Nord
Emscherstr. 71, 47137 Duisburg