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Unterm Hakenkreuz | Westfalen 1933 – 1945 im Amateurfilm

*Unterm Hakenkreuz | Westfalen 1933 – 1945 im Amateurfilm
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Unmittelbare und bewegende Einblicke in die Alltagsgeschichte der
NS-Zeit in Westfalen-Lippe eröffnet eine neue Filmdokumentation, die der
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) unter dem Titel „Unterm
Hakenkreuz. Westfalen 1933-1945 im Amateurfilm“ produziert hat. Dafür
haben die Mitarbeiter:innen LWL-Medienzentrum für Westfalen zwei Jahre
lang intensiv in ihrem Filmarchiv recherchiert. Dabei haben sie über 200
private Filmdokumente gesichtet, die Filmamateure aus ganz
Westfalen-Lippe während der NS-Zeit gedreht haben.

Die Premiere des Films „Unterm Hakenkreuz“ findet am 17. April 2024 um
18.30 Uhr in der Aula des Gymnasiums An der Stenner in Iserlohn statt.
Der Eintritt ist frei. Ab dem 18. April 2024 veröffentlicht das
LWL-Medienzentrum für Westfalen die Dokumentation dann auf seinem
YouTube-Kanal „Westfalen im Film“ als elfteilige Serie im Wochenrhythmus.

„Amateurfilme sind eine bislang wenig beachtete Quelle zur regionalen
Geschichte des ‚Dritten Reiches‘. Sie zeigen nicht nur, wie das
öffentliche Geschehen im Sinne der NS-Ideologie umgestaltet wurde,
sondern auch, wie sich der Nationalsozialismus seinen Weg bis in die
privaten Räume der Familie bahnte“, so Prof. Dr. Markus Köster,
Historiker und Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen, der die Idee
für das Projekt hatte. „Zwar liefern auch Amateurfilme oft genug einen
inszenierten Einblick in das Alltagsleben der Menschen. Trotzdem
eröffnen sie neue Perspektiven auf bekannte Fragestellungen und zeigen
zum Beispiel, wie scheinbar normal das Leben im ‚Dritten Reich‘ weiterging.“

Rund 60 Filme sind in die rund 70-minütige Filmdokumentation „Unterm
Hakenkreuz“ eingeflossen. „Bei der Recherche zeigten sich natürlich auch
Leerstellen“, so Sebastian Kuhlmann, der als Wissenschaftlicher Volontär
die Dokumentation inhaltlich umgesetzt hat. „Denn die private Filmkamera
durfte nicht überall dabei sein. So wurden insbesondere die unzähligen
Verbrechen des Regimes von Amateurfilmern fast nie festgehalten.“

Zu vielen anderen Fragestellungen können Amateurfilme Auskunft geben:
Wie drang die NS-Diktatur so schnell buchstäblich bis ins letzte
westfälische Dorf vor und warum konnten die Nationalsozialisten so
ungefährdet zwölf Jahre regieren? Wie veränderten sich der Alltag und
die Feiertage in der westfälischen Provinz? Wie wuchsen Kinder und
Jugendliche in der Hitler-Diktatur auf? Und welche Auswirkungen hatte
der Zweite Weltkrieg auf das Leben der Menschen im Sieger- und im
Sauerland, im Ruhrgebiet, in Ostwestfalen und im Münsterland?

Die Filmdokumentation des LWL-Medienzentrums nähert sich diesen Fragen
in zehn thematischen Kapiteln: Am Anfang steht das „private Glück“, das
sich in Familien-, Freizeit- und Urlaubs-Aufnahmen präsentiert. Auch in
solchen, oft fast intimen Bildern, zeigt sich der schleichende Einbruch
des Nationalsozialismus in den Alltag der Menschen. Weitere Filmkapitel
widmen sich öffentlichen Festen und Feiern. Die Filme zeigen, wie die
Nationalsozialisten traditionelle Schützenfeste und Ehrentage für sich
vereinnahmten und neue Jubelfeste etablierten. Auch die
Selbstinszenierungen der Partei und ihrer Untergliederungen, wie
Hitlerjugend und Reichsarbeitsdienst, sowie Aufmärsche des
militarisierten Staates wurden von Filmamateuren in den Fokus genommen.
Den bedrückenden Abschluss der Filmdokumentation bilden Aufnahmen vom
Krieg im besetzten Europa und in der kriegszerstörten Heimat. Alle
Szenen wurden vom LWL-Medienzentrum mit einem Off-Kommentar unterlegt
sowie zurückhaltend musikalisch vertont.

Trailer zur Doku-Reihe: https://www.youtube.com/watch?v=oll8b0lzKXM