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Film
Flöze weltweit. Filmreihe im Dortmunder U

Flöze weltweit. Filmreihe im Dortmunder U

Das Ende des Bergbaus ist bereits Erinnerung – nicht nur im Ruhrgebiet,
sondern auch in vielen ehemaligen Industrieregionen, in Europa und
anderswo. Doch Steinkohle wird weiter zutage gefördert, dort, wo es
einfacher und preiswerter scheint. Der Rohstoff und Energieträger steht
längst in globaler Konkurrenz. Die Filmreihe betrachtet Regionen in den
USA, in Europa und in Asien, wo der Abschied vom Bergbau schon vollzogen
ist, und solche, wo Kohle noch das Leben bestimmt.

Freitag, 16. Februar 2018, 20 Uhr
Losers and Winners – Arbeit gehört zum Leben
D 2006 | Dokumentarfilm | 96 min
Buch und Regie: Ulrike Franke, Michael Loeken
Mitten im Ruhrgebiet ist der berühmte »Pulsschlag aus Stahl« verstummt. Im
Dezember 2000 wurde die hypermoderne Kokerei Kaiserstuhl in Dortmund
stillgelegt und an einen chinesischen Konzern verkauft. Der Film begleitet
die Demontage durch 400 chinesische Arbeiter und dokumentiert, wie zwei
Welten aufeinander treffen. Wer ist am Ende Gewinner, wer Verlierer, wenn
die Arbeit auswandert, während im Reich der Mitte täglich Visionen
entstehen und vergehen? »Ein klassischer Dokumentarfilm, ohne Kommentar,
in klar gebauten und ruhigen Bildern erzählt, in kluger Erzähldramaturgie,
immer übersichtlich, in gelassenem Wechsel von beobachtenden und
erzählenden Passagen.« (Jurybegründung, Grimme-Preis 2009)

Im Anschluss: Filmgespräch mit Ulrike Franke und Michael Loeken

Freitag, 16. März 2018, 20 Uhr
After Coal
USA 2015 | Dokumentarfilm | 56 min | OmeU
Buch und Regie: Tom Hansell
Der Filmemacher Tom Hansell geht der Frage nach, wie sich Bergbaugemeinden
nach der Stilllegung der Zechen an die veränderten Bedingungen anpassen.
Neben seiner Heimatregion im östlichen Kentucky betrachtet er die
Entwicklungen in Südwales. In Begegnungen mit ehemaligen Bergleuten, die
eine Theatergruppe gründen, mit Frauen, die ein ehemaliges Büro der
Kohlegesellschaft in ein Bildungszentrum umwandeln, mit Jugendlichen, die
ihre Heimatorte nicht verlassen wollen, nähert sich der Film globalen
Fragestellungen nach einem Leben »after coal«. Neben den Erzählungen ist
es die Musik aus den Bergen der Appalachen und den Tälern von Südwales,
die beide Regionen und deren Bewohner miteinander verbindet.

Im Anschluss: Filmgespräch mit Tom Hansell

Freitag, 13. April 2018, 20 Uhr
Coal India
D/IND 2016 | Dokumentarfilm | 47 min | engl. OV
Buch und Regie: Ajay Koli, Felix Röben
Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen: Bis auf weiteres bleibt Kohle
der Motor der Moderne. Zur Verstromung, zur Stahlproduktion wird sie
weiterhin genutzt, aber Produktion und Verwertung finden vermehrt woanders
statt als an den alten europäischen oder nordamerikanischen Standorten.
Schaut man genauer hin, finden sich heute neben der Spitzentechnologie
Arbeitsverhältnisse der Frühindustrialisierung. Kolis und Röbens
atmosphärischer Film blickt ins Bergbaurevier des indischen Bundesstaats
Jharkand, wo Steinkohle im Tagebau gewonnen wird. Wo vor wenigen Jahren
noch Wald war, herrscht heute Ödnis. Kommentarlos begleitet die Kamera
Männer, Frauen und Kinder dabei, Kohle zu fördern, sie aufzubereiten, zu
transportieren – in Handarbeit. Der Körper ist Produktionsmittel, er
garantiert den Lebensunterhalt.

Im Anschluss: Filmgespräch mit Felix Röben

Freitag, 25. Mai 2018, 20 Uhr
The Battle of Orgreave
GB 2001 | Dokumentarfilm | 64 min | OmU
Buch und Regie: Mike Figgis, Jeremy Deller
Der britische Bergarbeiterstreik 1984/85 gilt als Fanal einer Politik der
Entindustrialisierung. Dem langsamen, sozialverträglichen Schrumpfen des
staatlichen Bergbaus setzte die konservative Regierung unter Margaret
Thatcher mit der Privatisierung den neoliberalen Kahlschlag entgegen. Dem
drohenden Massenverlust von Arbeitsplätzen begegneten die Bergleute mit
einem Streik, der sich zu einem Bürgerkrieg auswuchs. Der Film behandelt
einen ikonischen Moment in der Geschichte dieses Konflikts: Am 18. Juni
1984 kam es im nordenglischen Orgreave zu einer regelrechten Feldschlacht
zwischen Bergarbeitern und Polizei. Jeremy Deller initiiert 17 Jahre
später mit Beteiligten beider Seiten ein Reenactment dieser Schlacht, bei
der sie teilweise in die Rolle des damaligen Gegners schlüpfen. Die
Filmaufnahmen zeigen das Ende des Bergbaus als Trauma einer gebrochenen
Gesellschaft.

Im Anschluss: Filmgespräch mit Stefan Moitra und Jana Golombek

Konzeption und Moderation
Stefan Moitra, Deutsches Bergbau-Museum Bochum/Montanhistorisches
Dokumentationszentrum
Jana Golombek, LWL-Industriemuseum

Kooperationsveranstaltung von Museum Ostwall, LWL-Industriemuseum,
Fritz-Hüser-Institut und Kino im U.
Idee: Arnold Maxwill, Fritz-Hüser-Institut, Dortmund
Gefördert durch die RAG-Stiftung.

Kino im U e.V.
Judith Funke
Dortmunder U
Leonie-Reygers-Terrasse
44137 Dortmund

Reservierung: E-Mail an verein@kino-im-u.de
Eintrittspreise: Erwachsene: 7 €, ermäßigt 6 €
Die Kinokasse öffnet jeweils um 19:30 Uhr.

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