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DIE DDR DER DEFA

Dienstag, 9. Januar 2024, 20 Uhr

DIE DDR DER DEFA
Ein Abend in der CineScience-Reihe „Darf’s ein bisschen mehr sein?“
Referent: Ekkehard Knörer

Das Kino der DDR, durch und durch Sache des Staates, hat Spielräume
zwischen Propaganda und Dissidenz ausgelotet. Der dominante ästhetische
Modus: ein keineswegs nur sozialistischer Realismus. In diesem Modus
entwirft das DEFA-Kino ein Bild der DDR, in dem sich sehr konkrete
Wirklichkeiten und nur in Andeutungen präsente Tabus unauflöslich
verbinden. Dieses Bild hat seine Wahrheit. Und diese Wahrheit hat Grenzen.

EKKEHARD KNÖRER ist Kulturwissenschaftler, Mitherausgeber der
Zeitschriften Merkur und Cargo und freier Autor u. a. für die taz.
ÜBER DIE CINE SCIENCE REIHE „DARF’S EIN BISSCHEN MEHR SEIN?“
Im Wintersemester 2023/24 wird sich die Reihe aus ganz unterschiedlichen
Blickrichtungen dem KWI-Jahresthema „Mehr oder Weniger“ nähern und dabei
den Rahmen denkbar weit spannen. Eine Herangehensweise ergibt sich aus
der schieren Quantität. Denn wenn es ein Phänomen gibt, das seit zwanzig
Jahren die Kino- und Serienlandschaft dominiert, dann sind es die
wuchernden Franchises, Spin-offs, Sequels und Prequels, die Zuschauer
binden sollen.
Aber auch ein thematischer Zugriff kommt in der Reihe zu seinem Recht,
etwa wenn Filme sich mit der Schere zwischen Reichtum und Armut,
Ausbeutungsstrukturen oder neuen und alten Formen von Prekarität
auseinandersetzen. So schlägt sich das aus der Literatur bekannte Genre
der Autosoziobiographie zunehmend auch auf der Leinwand nieder.
Schließlich werden uns formale und formsprengende Probleme umtreiben:
Für wieviel Wirklichkeit war eigentlich im sozialistischen Realismus der
DDR-Filmkunst Platz? Dieser und anderen Fragen geht CineScience im
kommenden Herbst und Winter unter dem Titel „Darf’s ein bisschen mehr
sein?“ auf den Grund.

*Veranstaltungsort*
Filmstudio Glückauf
Rüttenscheider Str. 2, 45128 Essen