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Erster
Erster Dissertationspreis der German Labour History Association (GLHA)

Preisverleihung
Erster Dissertationspreis der German Labour History Association (GLHA)
an Melina Teubner verliehen

Im Rahmen der Tagung der German Labour History Association im Haus der
Geschichte des Ruhrgebiets in Bochum wurde am Freitag, den 7.2.2020, der
erste Dissertationspries der GLHA an Melina Teubner für hervorragende
Arbeitsgeschichtsschreibung verliehen.
Mit Melina Teubner ging der erste Dissertationspreis der German Labour
History Association an eine Forschende, deren Dissertationsschrift
beispielhaft für die neue Themenbreite und -vielfalt der Labour History
steht. Unter dem Titel „/A arte de cozinhar/.“ /Sklavenschiffsköche,
Ernährung und Diaspora im südlichen Atlantik 1800-1870/ hat sich die
Historikerin für Iberische und Lateinamerikanische Geschichte mit der
zweiten Sklaverei und ihrer transnationalen Verflechtung im südlichen
Atlantik des 19. Jahrhunderts auseinandergesetzt.

Die Arbeit von Melina Teubner ist ein hervorragendes Beispiel, wie heute
eine moderne Arbeitsgeschichte geschrieben werden kann, so Stefan
Berger, Vorstandsvorsitzender der GLHA und Leiter des Instituts für
soziale Bewegungen der RUB in seiner Laudatio auf die Preisträgerin.
Teubner beschreibt im Rahmen einer Ernährungsgeschichte zwei
Arbeiter*innengruppen – Schiffsköche und Straßenhändlerinnen -, die
beide für die Ernährung von Sklaven auf portugiesisch-brasilianischen
Sklavenschiffen und in brasilianischen Hafenstädten wichtig waren. Sie
weist auf, dass sich Kapitalismus und Sklaverei keineswegs ausschlossen,
sondern situativ ergänzten und wechselseitig beeinflussten. Einzelnen
Sklavinnen und Sklaven gelang es, sich freizukaufen und selbst einen
sozialen Aufstieg zu erlangen und von dem transnationalen Arbeitssystem
zu profitieren. Mit Teubners breit detaillierten Recherchen in
portugiesischen, brasilianischen und britischen Archiven sowie digitalen
Datenbanken und Egodokumenten erschloss sich der Sozialraum eines
Sklavenschiffes, in dem die Küche als Informations- und
Kommunikationsraum ganz im Mittelpunkt der Arbeit steht.

Der anlässlich der Preisverleihung gehaltene Festvortrag von Melina
Teubner wird in einer Schriftenreihe der GLHA veröffentlicht werden.

Der Dissertationspreis der GLHA wird vom Jahr 2020 an im zweijährigen
Turnus bei den Konferenzen der GLHA vergeben. Er richtet sich an
inhaltlich, methodisch und theoretisch innovative Dissertationen auf dem
Gebiet der Labour History. Die erste Konferenz der GLHA fand vom 6. bis
zum 8. Februar 2020 in Bochum zum Thema /Zur Freiheit der Arbeit im
Kapitalismus/ statt. Sie wurde mit der Friedrich-Ebert- und der
Rosa-Luxemburg-Stiftung gemeinsam organisiert und von der Fritz Thyssen
Stiftung gefördert.