Mailingliste

Eroeffung
Sechzehn Objekte. Eine Ausstellung zu siebzig Jahren Yad Vashem

6. März bis 29. Mai 2023
*
Sechzehn Objekte. Eine Ausstellung zu siebzig Jahren Yad Vashem**
Welterbe Zollverein *

Erstmals in der 70-jährigen Geschichte der Internationalen Holocaust
Gedenkstätte Yad Vashem werden Exponate aus der Objektsammlung in
Deutschland gezeigt. In der Halle 8 auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein
präsentieren die Stiftung Zollverein zusammen mit dem Freundkreis Yad
Vashem e.V. und der Internationalen Holocaustgedenkstätte Yad Vashem
sowie dem Ruhr Museum ab Montag, 6. März 2023, „Sechzehn Objekte. Eine
Ausstellung zu siebzig Jahren Yad Vashem.“ Die Gegenstände kehren für
begrenzte Zeit nach Deutschland zurück. Die Ausstellung erinnert daran,
dass jeder Ort in Deutschland durch den Holocaust einen Teil seiner
Geschichte, seiner Identität verloren hat. Die Gegenstände stehen für
unzählige jüdische Leben und Gemeinschaften, die durch den
Nationalsozialismus zerstört wurden.

Die Gegenstände stammen aus unterschiedlichen Städten, jedes steht für
eines der heutigen 16 Bundesländer. Darunter das berühmte Foto des
Chanukka-Leuchter der Kieler Familie Posner, ein selbst angefertigter
Thoraschrein des Hamburger Schuhmachers Leon Cohen, den er ins Ghetto
Theresienstadt mitnahm, oder ein Stethoskop des Berliner Arztes Hermann
Zondek, das er auf seiner Flucht nach Jerusalem 1933 bei sich hatte. Die
Objekte erzählen unterschiedliche und einzigartige Geschichten. *So auch
das nordrheinwestfälische Objekt, eine Abendtasche aus Essen. Sie
gehörte Jenny Bachrach. Die Essenerin lebte mit ihrem Mann Hermann und
(Adoptiv-) Tochter Eva in der Moorenstraße in Essen-Rüttenscheid*. Die
Bachrachs konnten Eva noch außer Landes bringen, doch sie selbst
überlebten die Verfolgung durch die Nationalsozialisten nicht. Nach der
Enteignung wurden sie im April 1942 deportiert und ermordet. Die
Abendtasche ist eines der wenigen Erinnerungsstücke, die Eva Bachrach
vom Besitz ihrer Eltern blieb.

Präsentiert werden die Objekte vor einer zeitgenössischen Fotografie
ihres ursprünglichen Herkunftsortes. Begleitend zur Ausstellung
erscheint ein Katalog mit Informationen zu allen Objekten und ihren
einstigen Besitzerinnen und Besitzern.

Zur Ausstellung bieten die Alte Synagoge Essen, das Ruhr Museum, die
Stiftung Zollverein und der Freundeskreis Yad Vashem e.V. ein
umfangreiches Rahmenprogramm an (s. gesondertes Dokument). In einer
Vortragsreihe wird das Thema Erinnerungskultur im Wandel der Zeit in den
Mittelpunkt gerückt. Dabei geht es um historische Aspekte und um
konkrete Wege zukünftiger Erinnerung sowie des Gedenkens. Diese Frage
stellt sich, wenn die letzten Zeitzeugen der Shoah nicht mehr leben,
dann werden Erinnerungsstücke und Dokumente zu Zeitzeugen. Im Rahmen von
Führungen (auch durch die Kuratorinnen) erfahren Gäste spannende
Hintergründe zu den Gegenständen und ihrer Inszenierung in der
Ausstellung. Bei Spaziergängen erwandern die Teilnehmenden die Spuren
jüdischen Lebens in Essen und besuchen Orte, an denen die Besitzerin des
Essener Objektes gelebt hat. So etwa das „Roba-Haus“ (heute
„Osram-Haus“) in der Kruppstraße, wo Hermann Bachrach als
Geschäftsmitinhaber und Möbelfabrikant nach 1929 gearbeitet hatte.

Die Ausstellung wird bis zum Samstag, 29. Mai, auf Zollverein zu sehen
sein. Sie ist täglich von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet. Kuratiert
wurde sie von der Geschäftsführerin des Freundeskreises Yad Vashem, Ruth
Ur, zusammen mit Michael Tal, Leiter der Objektsammlung, Yad Vashem.
Anfang des Jahres wurde die Ausstellung im Bundestag gezeigt. Eintritt:
frei; um eine Spende für den Freundeskreis Yad Vashem e.V. wird gebeten.

*Die Eröffnungsveranstaltung am Sonntag, 5. März, kann auf dem
Youtube-Kanal der Stiftung Zollverein ab 16:00 Uhr live mitverfolgt
werden*: https://www.youtube.com/watch?v=0hUY-BeXHgE

Veranstalter: Stiftung Zollverein in Kooperation mit dem Freundeskreis
Yad Vashem e.V. und dem Ruhr Museum.

*Veranstaltungsort*
UNESCO-Welterbe Zollverein, Halle 8
Gelsenkirchener Str. 181, 45309 Essen