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Eröffnung
Eröffnung der Ausstellung „Koudelka. Industries“

Donnnerst des Magnum-Fotografen Josef Koudelka. Die großformatigen
Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind zwischen 1987 und 2009 entstanden. Jedes der
Bilder hat die ungewöhnliche Breite von 2,80 Metern. Die Fotografien
erlauben einen tiefen Blick in Landschaften, die durch den Eingriff des
Menschen drastisch verändert wurden. „Die Ausstellung bietet die
Gelegenheit, Hauptwerke eines der renommiertesten Fotografen weltweit zu
sehen. Kein anderer Fotograf hat so deutlich gemacht, welche Kräfte
entfesselt worden sind, um die Natur der Industrie unterzuordnen“, sagt
Dr. Arnulf Siebeneicker, Leiter des LWL-Industriemuseums Schiffshebewerk
Henrichenburg.

Der Fotograf
Josef Koudelka wurde 1938 in der mährischen Stadt Boskovice geboren und
arbeitete zunächst als Luftfahrtingenieur. Zugleich fotografierte er
Theaterproduktionen in Prag und arbeitete an einer Serie über Sinti und
Roma. Weltweit bekannt wurden seine heimlichen Aufnahmen von der
Niederschlagung des Prager Frühlings im August 1968 durch sowjetische
Panzer. Allerdings konnte er sich aus Angst vor Verhaftung zu diesen
Bildern damals nicht öffentlich bekennen. 1970 floh er aus der
Tschechoslowakei nach England. Im folgenden Jahr nahm ihn die Pariser
Agentur Magnum Photos als Mitglied auf. 1975 richtete ihm das Museum of
Modern Art in New York eine Einzelausstellung aus. Koudelka erhielt
viele Preise, darunter den Grand Prix National de la Photographie (1987)
und den Henri Cartier-Bresson Award (1991).

Die Ausstellung
In den Jahren um 1990, als in Mittel- und Osteuropa der Eiserne Vorhang
fiel, reiste Koudelka mit einer Panoramakamera in Gebiete, die von der
Industrialisierung geprägt worden waren. Auf beiden Seiten des Eisernen
Vorhangs fand er Gegenden, die das Streben nach Wirtschaftswachstum in
zersplitterte und monströse Unorte verwandelt hatte. Seine Aufnahmen
entstanden hauptsächlich in Frankreich, Tschechien und der Slowakei,
aber auch in Deutschland, Aserbeidschan und den USA. In tagelangen
Wanderungen erschloss er sich die Standorte von Stahlhütten,
Kohlebergwerken und anderen Anlagen, bevor er seine Motive wählte.

Koudelka präsentiert seine von der Industrie umgeformten
Landschaftsbilder nicht als Ankläger. Er betont, dass er zwar die
Zerstörung schrecklich findet, jedoch nicht die zerstörten Gegenden als
solche. In den zermalmten Flächen der genutzten und bebauten
Landschaften entdeckt er Strukturen und Linien. So zeigen seine
Fotografien die verborgene Ordnung hinter dem Chaos. Eine direkte
Botschaft enthalten die Bilder nicht, wie Dirk Zache, der Direktor des
LWL-Industriemuseums, betont: „Die Zukunftsfähigkeit von Gesellschaften
zu beurteilen, die mit ihren Ressourcen so verschwenderisch umgehen,
bleibt den Betrachtern selbst überlassen.“

Die Eröffnung
Die Ausstellung „Koudelka. Industries“ wird am 13. Februar um 18 Uhr
eröffnet und ist bis zum 28. Juni im LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk
Henrichenburg zu sehen. Der stellvertretende Vorsitzender der
LWL-Landschaftsversammlung Michael Pavlicic begrüßt die Gäste. Im
Anschluss führt Museumsleiter Dr. Arnulf Siebeneicker in die Ausstellung
ein und es folgt ein kurzer Rundgang durch die Ausstellung, dabei ist
der Fotograf Josef Koudelka anwesend. Für die musikalische Begleitung
sorgt der Gitarrist Udo Herbst. Zur Eröffnung gibt es einen Sektempfang.
Der Eintritt ist frei.

Veranstaltungsort:
LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg
Am Hebewerk 26, 45731 Waltrop
www.lwl.org/industriemuseum/standorte/schiffshebewerk-henrichenburg