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Erinnerungen
Erinnerungen und Objekte von Bergleuten am Hellweg gesucht

Erlebnismuseum Westfälische Salzwelten sucht Erinnerungen und Spuren von
Bergleuten am Hellweg
Sonderausstellung „Kohle & Sole“ soll im Herbst die Bezüge zwischen
Bergbau und Kurorten am Hellweg zeigen

Erst kam die Kohle, dann fuhren auch die Bergleute nach (Bad)
Sassendorf. Seit dem frühen 18. Jahrhundert versuchten die Siedehütten
entlang des Hellwegs ihre Siedepfannen mit Kohle zu befeuern, als später
die Fettkohlen aus dem Ruhrgebiet auch noch per Zug geliefert wurden,
setzte sich der neue Brennstoff gegen Holz durch und das Salz wurde
zurück in die Ruhrindustrie geschickt. Seit Ende des 19. Jahrhunderts
kamen dann auch die Bergleute und ihre Kinder an den Hellweg.

Denn das ist ein Zusammenhang, den die Forscher und Aussteller der
Industriegeschichte und der Industriekultur im Ruhrgebiet selten auf dem
Schirm haben: Als Reaktion auf prekäre Lebens- und Umweltbedingungen im
Ruhrgebiet entsandten die großen Hütten- und Bergwerksgesellschaften als
Wohlfahrtsmaßnahme ihre Arbeiter in die Kur. Für deren Kinder gründeten
Konzerne wie die Harpener Bergbau AG sogar Erholungsheime in Bad
Sassendorf. Seit dem letzen Viertel des 19. Jahrhunderts strömten
jährlich tausende Menschen aus dem Ruhrgebiet in die Bade- und
Erholungsorte, die entlang des Hellwegs entstanden.

„Damit entstanden wichtige Institutionen von großer Bedeutung für die
‚Volksgesundheit‘, die staatliche Gesundheits- und Daseinsvorsorge sowie
Räume zur Erholung für die Freizeitgestaltung“, erläutert
Museumsdirektor Dr. Oliver Schmidt diesen Zusammenhang. „Außerdem
bedeutete die organisierte Verschickung der Kinder in die Kur eine
enorme Entlastung der Eltern bei deren Versorgung und damit auch
finanziell. Auch für die Kinder ergab sich so die Gelegenheit, sowohl
aufgepäppelt zu werden, als auch mal etwas anderes zu sehen“, verweist
Schmidt auf die Vielzahl von Geschichten, die Ruhrgebiet und Hellweg
miteinander verbinden – nicht, ohne einzuschränken: „Für uns ist es
heute schwierig nachzuvollziehen, warum Kinder mit fünf oder sechs
Jahren sechs Wochen an völlig fremde Institutionen überantwortet wurden.
Das war nicht immer leicht, ist aber eine Geschichte die erklärt werden
muss.“

Dennoch machte das Baden Bad Sassendorf und weitere Kurorte am Hellweg
immer bekannter – und das war nur ein offensichtlicher Zusammenhang. Die
geplante Ausstellung soll auch noch weiter in die Geschichte
zurückführen, von der ersten Kohle in Sassendorf berichten, zeigen wie
das Hellweg-Salz im Ruhrgebiet genutzt wurde und auch die Suche nach
Kohle in der Börde behandeln. Dabei wurde stattdesseen Sole gefunden und
Orte wie Bad Waldliesborn entstanden überhaupt erst. Diese geologischen
Ergebnisse der Prospketion verweisen tatsächlich auch auf den aktuellen
Zusammenhang zwischen dem Ende des Steinkohlenbergbaus, der
Grubenwasserwirtschaft und den möglichen Auswirkungen auf das
Heilwasserschutzgebiet am Hellweg. Im Herbst soll die eigentlich kleine
Sonderschau zu einem großen Thema auf der Empore Salzwelten gezeigt
werden. Gefördert wird das Vorhaben vom Ministerium für Kultur und
Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.

Im Vorfeld sucht das Museum nun noch geeignete Objekte, die die
gemeinsame Geschichte von Kohle und Sole erzählen und insbesondere
Menschen und deren Erinnerungen als Bergleute, die nach Bad Sassendorf
kamen (und oftmals später dort blieben), oder von Bördianern an ihre
Kurgäste aus dem Ruhrgebiet. Wer dazu etwas zu erzählen weiß, oder
Objekte zur Verfügung stellen möchte, der ist herzlich eingeladen, sich
bei den Salzwelten zu melden: info@salzwelten.de <mailto:info@salzwelten.de>

INFO
Westfälische Salzwelten
An der Rosenau 2,59505 Bad Sassendorf
02921 94 334 35
www.salzwelten.de <www.salzwelten.de>