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Drei neue Biografien auf frauen/ruhr/geschichte

*frauen/ruhr/geschichte*

Die Website frauen/ruhr/geschichte hat drei neue Biografien online
gestellt: über die Unternehmerin *Louisa Catharina Harkort, geb.
Märcker* (1718-1795), über die Lyrikerin *Liselotte Rauner* (1920-2005)
und über die Bildungsreferentin *Dr. Marianne Kaiser* (geb. 1940).

Die 1718 in Hattingen geborene *Louisa Catharina Märcker* verkehrte in
ihrer Jugend am Hofe der regierenden Fürstäbtissin von Essen, Franziska
Christine von Pfalz-Sulzbach. Im Sommer 1748 heiratete sie den zwei
Jahre älteren Johann Caspar Harkort III. Nach dessen Tod 1761 führte sie
den Betrieb unter dem Namen „Johann Caspar Harkort Seelig Witwe“
erfolgreich fort – zuerst mit Unterstützung ihres Bruders Johann
Friedrich und eines Handlungsgehilfen, von 1780 bis zu ihrem Tod 1795
waren ihre beiden Söhne und sie zu gleichen Teilen Teilhaber*innen. Die
Produktion von Metallwaren und der Handel waren die Standbeine des
Familienunternehmens. Die Historikerin Dr. Alexandra Bloch Pfister
(Münster) zeichnet ausführlich das Leben der entscheidungs- und
innovationsfreudigen Unternehmerin nach, die u. a. als
„Fabriquendeputierte“ des Amtes Wetter die Interessen aller
Hammerbesitzer gegenüber der preußischen Regierung vertrat und als eine
der ersten in die Schiffbarmachung der Ruhr investierte.
www.frauenruhrgeschichte.de/frg_biografie/louisa-catharina-harkort-geborene-maercker/

Die 1920 in Sachsen geborene *Liselotte Rauner* zog 1948 mit ihrem Mann
nach Wattenscheid. Die ausgebildete Schauspielerin und Sängerin widmete
sich seit den späten 1960er Jahren ganz der Literatur. Hanneliese Palm,
die ehemalige Leiterin des Fritz-Hüser-Instituts in Dortmund, schreibt
über diese „politische Lyrikerin des Ruhrgebiets“, deren Themen
Unterdrückung, Ausbeutung, Rechtlosigkeit und Krieg waren. Viele ihrer
Gedichte fanden in den 1970er und 80er Jahren in der Musikszene nicht
nur des Ruhrgebiets großen Anklang.
www.frauenruhrgeschichte.de/frg_biografie/liselotte-rauner/

Über die 1940 in Rostock geborene und in Berlin aufgewachsene
Fachbereichsleiterin, Kursleiterin, Gewerkschafterin, Personalrätin und
Arbeitsrichterin *Dr. Marianne Kaiser *hat die Historikerin Dr. Uta C.
Schmidt (Dortmund) einen lesenswerten Beitrag verfasst. Ihr Umzug ins
Ruhrgebiet erfolgte 1967, als ihr 1. Mann, der Historiker Hans Kaiser,
eine Assistentenstelle an der Historische Fakultät der neu gegründeten
Ruhr-Universität Bochum (RUB) erhielt. Sie promovierte in dieser Zeit
und mit der Übernahme des Fachbereichs „Gesellschaft und Politik“ an der
VHS Gelsenkirchen 1970 war sie „eine Frau in einem Männerberuf.“ Über
die Jahrzehnte war sie nicht nur eine Beobachterin des Strukturwandels
der Region, sondern gestaltete diesen auch aktiv mit, mit Angeboten vor
allem für die beteiligten (Arbeiter-)Frauen: „Die Frauenbewegung, die
ich im Ruhrgebiet erlebt und in Gelsenkirchen mitgestaltet habe,
verschränkte sich hier mit der Strukturkrise.“
www.frauenruhrgeschichte.de/frg_biografie/marianne-kaiser/

*frauen/ruhr/geschichte* ist eine Forschungs- und Bildungsplattform zur
Geschichte des Ruhrgebiets. Als Projekt zur Kulturhauptstadt Ruhr2010
ans Netz gegangen, schreibt sie seitdem die Geschichte von Herkunft und
Zukunft der Region über einen Blick auf die geschlechtsspezifische
Organisation von Arbeit und Leben.