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Dorsten
Dorsten (August/September): Ausstellung „Gewalt und Terror im NS-Staat“

Gewalt und Terror im NS-Staat
Eine künstlerische Auseinandersetzung – Neue Ausstellung im Jüdischen Museum Westfalen

An den Wänden hängen farbintensive Bilder. Die Motive sind teils abstrakt, teils gegenständlich. Auf den ersten Blick scheint es sich um unbeschwerte Motive zu handeln. Doch die Namen der Bilder lassen Zweifel aufkommen: Das Verhör, Im Sog des Systems, Der letzte Auftritt im Theater von Theresienstadt. Sie verweisen auf die NS-Zeit und entstanden als Teil einer Auseinandersetzung des Malers mit der Geschichte.

Wer ist der Maler? Uwe Kunth, 1935 in Essen geboren, begann mit 17 Jahren an der Kölner Werkschule seine Ausbildung zum Maler und Grafiker, bei Professor Heinrich Hussmann in der Klasse Grafik-Design und bei Professor Otto Gerster in der Klasse für Monumentalmalerei. Nach dem Ende seiner Studienzeit arbeitete Uwe Kunth als Maler und Grafiker in Kaufhäusern, wo in den 1950er und 1960er Jahren die großen Werbetafeln von Hand gemalt wurden. Nachdem zunehmend Druckereien diese Arbeiten ausführten, wechselte er in andere Berufe. Die Malerei geriet für eine Reihe von Jahren in den Hintergrund.

Seit seiner Jugend hatte sich Uwe Kunth für Geschichte interessiert und sich mit politischen Fragen auseinandergesetzt. Mit Anfang der 1990er Jahre befasste er sich wieder mit der freien Malerei. Sie entwickelte sich zu einem Ausdrucksmittel für seine Beschäftigung mit der Geschichte, insbesondere mit der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten. Es entstand ein Zyklus von knapp zwanzig Bildern in unterschiedlichen Formaten. Während einige Bilder schon auf den ersten Blick eine offensichtlich bedrohliche Szene darstellen, erkennt der Betrachter bei anderen Bildern die Bedrohung erst bei intensivem Hinsehen. Die kräftige Farbigkeit lässt nicht so ohne Weiteres an Gewalt und Terror denken.

Geplant war die Ausstellung ab September 2018 im Jüdischen Museum Westfalen. Kurze Aussagen des Malers sollten die Bilder ergänzen. Der plötzliche Tod von Uwe Kunth im Januar 2018 an seinem langjährigen Wohnort Oberursel setzte diesen Planungen ein jähes Ende. Ohne den Künstler konnte die Ausstellung in der geplanten Form leider nicht realisiert werden. Deshalb werden die bisher entstandenen Bilder nun im August und September in einer Werkschau gezeigt.