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Donnerstag, 13. Februar 2020, 19:30 Uhr
Nazis und der Nahe Osten. Wie der islamische Antisemitismus entstand
Vortrag von Dr. Matthias Küntzel, Reinfeld

Matthias Küntzel beleuchtet in seinem Buch dieses bisher wenig
bekannte Kapitel des Nationalsozialismus. Der Antisemitismus der
arabischen Welt kam aus Berlin, meint der Politikwissenschaftler in
seinem neuen Buch. Die Nationalsozialisten taten nämlich alles, um den
Antisemitismus mithilfe ihrer arabischsprachigen Radiopropaganda zu
verankern. Das Judenbild im Islam veränderte sich massiv zwischen 1937
und 1948 unter dem Einfluss dieser Propaganda. 1937 brachte die
Broschüre „Islam und Judentum“ eine neue Form von Antisemitismus in
die Welt: den islamischen Judenhass.

Das wirkt bis heute nach, und dieser neue Blickwinkel ermöglicht eine
genauere Beurteilung der Gegenwart: Was genau ist „islamischer
Antisemitismus“? Wie tritt er gegenwärtig in Deutschland und
Frankreich in Erscheinung? Was macht ihn besonders gefährlich? Und was
unterscheidet ihn vom europäischen Spielarten des Antisemitismus? Denn
erst die Erkenntnis, wie stark die moderne Geschichte des Nahen Ostens
von nationalsozialistischer Propaganda geprägt ist, kann dazu führen,
den Judenhass in dieser Region und sein Echo unter Muslimen in Europa
richtig zu deuten und wirkungsvolle Gegenmaßnahmen zu entwickeln.

Dr. Matthias Küntzel ist Politikwissenschaftler, Historiker sowie
Politiklehrer an einer Hamburger Berufsschule. „Djihad und Judenhass“
(Freiburg 2002) war seine vorletzte Publikation, die eine lebhafte
internationale Diskussion auslöste. 2001 wurde ihm für sein
forschendes und publizistisches Engagement der Paul Ehrlich-Günther K.
Schwerin Menschenrechtspreis der Anti-Defamation League verliehen.

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