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Digitale Identitätskonstruktionen für das Ruhrgebiet seit den 1970er-Jahren

14. Januar bis 24. Juni 2022

*Digitale Vortrags- und Diskussionsreihe: Identitätskonstruktionen für
das Ruhrgebiet seit den 1970er-Jahren*

Veranstalter:innen: Dr. Sarah Thieme (WWU Münster), Prof. Dr. Juliane
Czierpka (RUB Bochum) und Prof. Dr. Florian Bock (RUB Bochum)

Jenseits der Revierfolklore fragt der Workshop nach der Existenz von
Identitäten abseits von Bergbau und Stahlindustrie im Ruhrgebiet.
Untersucht wird die Konstruktion der vordergründig sichtbaren und der
versteckten Identitäten, deren Entstehung vor dem Hintergrund des
Strukturwandels seit den 1970er Jahren kontextualisiert werden.

Auch im dritten Jahr nach der Schließung der letzten Zeche im Ruhrgebiet
und einem guten halben Jahrhundert Strukturwandel ist der
Steinkohlenbergbau in der Region allgegenwärtig. Neben einer Vielzahl
von Industriedenkmälern erinnern im Ruhrgebiet zahlreiche weitere
materielle und immaterielle Hinterlassenschaften, aber auch
verschiedenste an die lokale Geschichte angelehnte Alltags- und
Konsumartikel an die montanindustrielle Vergangenheit der Region. Nudeln
in Form eines Fördergerüsts sind ebenso im Handel zu finden wie
Quietscheentchen im Bergmannsoutfit oder schwarze Kumpel-Seife in Form
eines Kohlestücks. In zahlreichen Dokumentationen und Publikationen wird
an die Vergangenheit des Reviers erinnert und nicht nur Politiker
stilisieren sich gern als Teil der Gruppe hart arbeitender, einfacher
und ehrlicher Menschen, die die Region groß gemacht haben und deren
Tugenden in der Erinnerung an die Blütezeit der Region weitergetragen
werden.

Soweit der oberflächliche Blick auf die regionale Folklore, die
bestimmte Ideen einer gemeinsamen regionalen Identität vermittelt. Doch
schaut man genauer hin, bleibt die Identität des Ruhrgebietes und seiner
Bewohner:innen jenseits der Stereotype von Schimanski und
Pommes-Currywurst merkwürdig unbestimmt. Es scheint als habe der
schrumpfende traditionelle montanindustrielle Führungssektor hier ein
Vakuum hinterlassen, das von der folkloristischen Hülle umschlossen
wird. Der Workshop fragt anschließend an diese Beobachtungen nach dem
Wandel der industriellen Identität ebenso wie nach der Existenz von
Identitäten abseits von Bergbau und Stahlindustrie sowie nach der
Interdependenz zwischen diesen verschiedenen Identitäten. Hierbei wird
die Konstruktion der vordergründig sichtbaren und der versteckten
Identitäten im Ruhrgebiet untersucht und deren Entstehung vor dem
Hintergrund des Strukturwandels seit den 1970er Jahren kontextualisiert.

Der Workshop »Identitätskonstruktionen für das Ruhrgebiet seit den
1970er-Jahren« findet in Form einer digitalen Vortrags- und
Diskussionsreihe an insgesamt sechs Freitagen des ersten Halbjahres 2022
statt. An jedem Termin stellen die Referent:innen eines Panels ihre
Beiträge vor, die in Bezug auf je eine These zur Konstruktion
kollektiver Identität(en) im Ruhrgebiet seit den 1970er Jahren
diskutiert werden. Hinzu kommt ein siebter Termin, der als ganztägiger
Workshop am 24. Juni 2022 in Präsenz in Bochum stattfinden wird. Der
Workshoptag wird neben zwei Rahmenvorträgen und den Abschlusskommentaren
vor allem der Vorbereitung der gemeinsamen Publikation dienen.

*Programm*

14. Januar 2022 / 14:00 – 17:00 Uhr
Florian Bock, Juliane Czierpka, Sarah Thieme: Einführung in die
Kolloquiumsreihe
Vorstellung und Diskussion der These: Das Ruhrgebiet eint eine
Kern-Identität.
Expert:innen: Marcus Böick, Christopher Kirchberg und Katarzyna Noguiera

4. Februar 2022 / 14:00 – 17:00 Uhr
Vorstellung und Diskussion der These: Verschiedene Akteursgruppen
entfalten diese Kern-Identität spezifisch und konkret.
Expert:innen: Fabian Köster, Jana Golombek und Achim Prossek

4. März 2022 / 14:00 – 17:00 Uhr
Vorstellung und Diskussion der These: Der Kern-Identität stehen
innerregionale Konkurrenzen gegenüber.
Expert:innen: Gero Kopp und Daniel Schmidt

8. April 2022 / 14:00 – 17:00 Uhr
Vorstellung und Diskussion der These: Bestimmte Akteursgruppen fördern
die Pluralität von Identitäten.
Expert:innen: Lea Torwesten, David Rüschenschmidt und Julia Wambach

29. April 2022 / 14:00 – 17:00 Uhr
Vorstellung und Diskussion der These: Das vereinheitlichte Narrativ
unterliegt nostalgischen Inszenierungen.
Expert:innen: Helen Wagner und Marco Swiniartzki

13. Mai 2022 / 14:00 – 17:00 Uhr
Vorstellung und Diskussion der These: Das homogenisierte
Identitätsnarrativ des Ruhrgebiets verdeckt die Diversität in der Region.
Expert:innen: Sara Atwater, Stephan Borgmeier und Fabian Fechner

Tagesworkshop
24. Juni 2022 / in Präsenz im ISB, Bochum
Autor:innen-Workshop
Vortrag: Sarah Thieme & Juliane Czierpka, Die Forschungslandschaft im
Ruhrgebiet und ihr Einfluss auf kollektive Identitätskonstruktionen
Kommentare von Christian Bunnenberg, Stefan Berger, Petra Dolata, Anja
Junghans & Igor Birindiba Batista und Stefan Moitra
Keynote-Lecture: Stefan Goch, Von der Selbstvergewisserung zum Event:
Museumslandschaft Ruhrgebiet

Vertiefende Informationen zu den zu diskutierenden Forschungsthesen, zu
den Expert:innen sowie aktuelle Informationen zum Workshop finden Sie
unter www.ruhr-uni-bochum.de/ws-identitaeten-ruhrgebiet-2021/

Anmeldung zu den einzelnen Terminen unter
ws-identitaeten-ruhrgebiet-2021@rub.de